Polizei, Freiburg, Innenminister, Thomas Strobl, © Patrick Seeger - dpa

Kriminalität in Freiburg scheint dank neuer Maßnahmen zurückzugehen

Im März 2017 hatte Innenminister Strobl bei seinem Besuch in Freiburg ein ganzes Maßnahmenpaket mit im Gepäck

Die Sicherheitspartnerschaft zwischen der Stadt Freiburg und dem Land Baden-Württemberg wirkt sich spürbar auf die Kriminalitätsrate in der Region aus. Davon geht zumindest das Polizeipräsidium in Freiburg aus, bestätigt ein Sprecher entsprechende Medienberichte.

Vor allem bei den Gewaltstraftaten können die Sicherheitskräfte inzwischen demnach einen Abwärtstrend verbuchen. Offizielle Statistiken gibt es dazu wohl erst im Frühjahr, doch es scheint so, als könnte die Polizei das gesteckte Ziel bis dahin einhalten: Geplant ist ein Rückgang von Gewaltdelikten um mindestens zehn Prozent.

Rückblick: Die Freiburger Polizei fährt ab August auch mit Segways auf Streife

Dafür hat die Polizei im Stadtgebiet in den letzten vier Monaten deutliche Unterstützung erhalten. Zunächst in Form von zusätzlichen Streifenbeamten der Bereitschaftspolizei, sowie neuer Reiter-, Segway- und Fahrradstaffeln. Hinzu kamen außerdem Pilotprojekte wie der Einsatz von Bodycams an den Uniformen.

Doch auch die Stadt konnte den Polizisten ein wenig Last von den Schultern nehmen, sodass sich diese wichtigeren Aufgaben zuwenden konnten. Die Zusammenarbeit mit dem eingeführten Ordnungsdienst bewerten die Einsatzkräfte bislang als gut. Seit dem Herbst kümmern sich zehn städtische Mitarbeiter vor allem um Ordnungswidrigkeiten wie Ruhestörungen, Sachbeschädigungen und ähnliche Delikte. Als weitere Maßnahme wäre ansonsten etwa das frisch eingeführte Nachttaxi speziell für Frauen zu erwähnen, das ihnen einen sicheren Nachhauseweg zum vergünstigten Pauschalpreis garantieren soll.

Genaue Bilanz lässt sich erst im Frühjahr ziehen

Für die positive Entwicklung  in Freiburg dürfte aber auch noch ein weiterer Punkt verantwortlich sein: Bei der Polizei kümmert sich ein spezielles Team nun verstärkt um so genannte Intensivtäter. Gemeint sind damit mutmaßliche Kriminelle, die immer wieder und meist auch durch verschiedenste Delikte bei der Polizei auffällig werden - etwa beim organisierten Drogenhandel oder gewalttätigen Übergriffen ganzer Gruppen.

Ob die mutmaßlichen Straftäter sich aber in Zukunft komplett zurückhalten werden, bleibt fraglich. Grundsätzlich gehen Kriminologen davon aus, dass erhöhte Polizeipräsenz eher zu einem Verdrängungsprozess führt, weil die "Szene" in Bewegung gesetzt wird. Das könnte bedeuten, dass sich möglicherweise dann an anderen Stadtgebieten oder auch im Umland neue "Brennpunkte" bilden. Genau lässt sich das aber erst mit den nächsten Kriminalitätsstatistiken herausfinden.

In Südbaden hatte das Sicherheitsgefühl vor allem durch die beiden tödlichen Sexualverbrechen von der Dreisam und Endingen gelitten. In beiden Fällen konnte die Polizei 2017 einen Tatverdächtigen ermitteln. Der mutmaßliche Mörder der Endinger Joggerin Carolin G. wurde vom Freiburger Landgericht zu einer Höchststrafe verurteilt - ein Revisionsverfahren steht hier noch aus. Der Gerichtsprozess um den gewaltsamen Tod der Freiburger Studentin Maria L. läuft noch bis voraussichtlich Frühjahr 2018.

(fw)