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Freiburger Experte: Wolf hat wenig Einfluss auf Rothirsch-Bestand

Größte Gefahr für Wildtiere sei weiterhin der Mensch

Die Rückkehr von Wölfen nach Mitteleuropa hat dem Freiburger Wildtier-Experten Marco Heurich zufolge wenig Einfluss auf das Vorkommen von Rothirschen. Die Jagd und menschliche Eingriffe in den Lebensraum der Wildtiere beeinflussten den Bestand stärker, zitiert die Universität Freiburg den Professor für Wildtierökologie und Naturschutzbiologie. Zudem gefährde der Straßenverkehr Wölfe - das vermindere den Einfluss auf Beutetiere.

Ende Dezember war bekanntgeworden, dass der bislang einzige bekannte Wolfswelpe in Baden-Württemberg, das Jungtier zweier Elternwölfe, die in der Gegend rund um den Schluchsee sesshaft sein sollen, im Dezember von einem Auto angefahren wurde. Das Tier war noch an der Unfallstelle verendet. Damit verlor der Südwesten auch sein erstes Wolfsrudel, da dies neben einem Paar auch Nachwuchs umfasst. Der Welpe war erst Ende Juli 2023 durch eine Fotofalle nachgewiesen worden. Es war der erste Wolfsnachwuchs seit rund 150 Jahren in Baden-Württemberg. Seit 1866 galt der Wolf im Land als ausgerottet.

Heurich ist laut Uni Freiburg Initiator einer internationalen Studie zu Rothirschbeständen in Europa. Dazu seien Daten aus 28 europäischen Ländern ausgewertet worden. "Nur wenn die drei Beutegreifer Wolf, Luchs und Bär gemeinsam in einem Gebiet vorkamen, sank dort die Zahl der Rothirsche", resümierte die Hochschule. In besonderen Fällen könnten Raubtiere aber sehr wohl einen Einfluss haben - das solle nun weiter wissenschaftlich untersucht werden. Der Rothirsch ist laut Umweltorganisation Nabu das größte heimische Wildtier nach dem Wisent. Männliche Tiere tragen ein Geweih.

(br/dpa)