Wolf, Wildtier, © Wolfram Kastl - dpa (Symbolbild)

CDU stellt nach Kalbsriss im Schwarzwald den Artenschutz für Wölfe in Frage

Die Bundesregierung soll genau prüfen, wie sich Weide- und Nutzvieh besser vor Angriffen schützen lässt

Bislang stehen Wölfe in Deutschland und auch weiten Teilen Europa unter strengem Artenschutz und dürfen auch nicht einfach ohne Weiteres gejagt oder getötet werden. Nach dem tödlichen Angriff eines Wolfs auf ein acht Monate altes Kalb Ende November bei Titisee-Neustadt fordert nun aber die Unions-Fraktion im Bundestag die Spitzenpolitiker in Berlin und der EU dazu auf, die bisherige Einstufung der Wölfe genau zu überprüfen.

Nach dem Zwischenfall im Schwarzwald hatte der Waldshut-Tiengener CDU-Abgeordnete Felix Schreiner gemeinsam mit seinen Parteikollegen nach Möglichkeiten gesucht, wie sich Nutztierherden in der Region noch effizienter vor möglichen Wolfsangriffen schützen lassen. Dafür haben sie eine Kleine Anfrage mit insgesamt 17 solcher Einzelfälle aus ganz Deutschland an die Bundesregierung gestellt.

Opposition hätte gerne mehr Klarheit über die genauen Zahlen zu den Wölfen im Schwarzwald

Damit wollten sie unter anderem erfahren, wie viele Wolfsrudel, Wolfspaare und sesshafte Einzelwölfe tatsächlich momentan in unseren Breitengraden leben und wie sich die Population hier in den letzten elf Jahren im europäischen Vergleich entwickelt hat. Darüber hinaus ging es bei der Anfrage auch um die Kosten der bisherigen Schutzmaßnahmen für Viehhalter und mehr.

Die Antwort der Ampel-Koalition ist aus Sicht von Schreiner allerdings nicht konkret genug und würde vor allen Dingen auf die Beschlüsse der früheren Legislaturperioden verweisen. Als Oppositionspartei kritisiert die CDU- /CSU-Fraktion deshalb, dass die aktuelle Regierung das Problem kleinreden würde.

Landwirte könnten sich im Extremfall auch Abschuss-Freigabe vorstellen

Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland stelle aus ihrer Sicht zwar einen Erfolg für den Naturschutz dar. Trotzdem würden damit auch gleichzeitig die Gefahren im Hochschwarzwald steigen. Von der Bundesregierung fordert Schreiner, dass sie überprüfen soll, welche Änderungen es am Bundesnaturschutzgesetz geben könnte, um Abhilfe zu schaffen. Dabei zielt er auch auf eine strengere Regelung der artenschutzrechtlichen Einstufung des Wolfes ab - sowohl auf deutscher als auch auf europäischer Ebene.

Nach dem Vorfall bei Titisee-Neustadt hatten sich unter anderem auch Vertreter des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands im baden.fm-Interview dafür ausgesprochen, so genannte "Problemwölfe" notfalls auch zum Abschuss freizugeben, falls keine anderen Vergrämungsmaßnahmen die Schafe, Ziegen und Rinder der Viehhalter schützen können. Nach bisheriger Rechtslage ist das allerdings nicht ohne Weiteres möglich.

(fw)