Schutzanzug, Coronavirus, Epidemie, Pandemie, Infektion, © Marcel Kusch - dpa (Symbolbild)

Schutzausrüstung aus dem 3-D-Drucker an Freiburger Uniklinik

Eigene Schutzkleidung soll Engpässen entgegenwirken - Zusammenarbeit mit Berliner Charité

Schutzvisiere aus dem 3-D-Drucker, um Klinikmitarbeiter und Patienten bei der Behandlung von Corona-Patienten zu schützen? Das gibt es tatsächlich, und zwar an der Freiburger Uniklinik. Wie die Klinik am Mittwoch (25. März 2020) mitteilt, beginne man derzeit damit, eigene Schutzausrüstung herzustellen. Gemeinsam mit der zahnmedizinischen Abteilung der Berliner Charité arbeitet die Klinik für Zahnärztliche Prothetik an der Freiburger Uniklinik daran, die Kompetenzen beim 3D-Druck an die derzeitigen Herausforderungen anzupassen.

Interdisziplinär zusammenarbeiten."

Wir müssen in der aktuellen Situation kreative Lösungen finden und interdisziplinär zusammenarbeiten“, erläutert Professor Benedikt Spies, Ärztlicher Direktor der Klinik für zahnärztliche Prothetik. Das Druckverfahren werde normalerweise eingesetzt, um Zahnprothesen herzustellen. Dabei verwenden die Mediziner das sterilisierbare und biologisch abbaubare Biopolymer PLA, das aus Milchsäuremolekülen aufgebaut ist.

Visierhalterungen und andere Hilfsmittel sollen nun aus dem 3-D-Drucker kommen. Die Fertigung habe begonnen und werde von Teams in Freiburg und Berlin getestet, so die Klinik. Mit einer gelochten und daran befestigten Overheadfolie entstehe ein Schutzvisier, das in bestimmten Situationen besser schützt als eine konventionelle Schutzbrille.

Druckpläne sollen frei verfügbar sein

Darüber hinaus würden frei verfügbare Druckpläne erstellt und die durchschnittliche Druckzeit, Materialverbrauch und Nutzbarkeit im medizinischen Bereich evaluiert, so dass auch andere Kliniken und Arztpraxen von der Entwicklung profitieren können. „Wir möchten Alternativen aus Materialien bieten, die auf dem Markt momentan noch gut erhältlich sind. Die Druckanleitungen stehen frei zur Verfügung und werden von uns auf Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit getestet um anderen potentiellen Anwendern eine zeitraubende Testphase zu ersparen“, erklärt Dr. Christian Wesemann von der Berliner Charité.

Zahnarztpraxen sollen mithelfen

Die Freiburger Uniklinik bittet auch Zahnarztpraxen und anderen Einrichtungen um Mithilfe bei der Umsetzung, in denen entsprechende Drucker momentan nicht genutzt werden. So könne die Produktion flexibel gestaltet werden und um weitere Gegenstände, wie Plastikteile für Beatmungsgeräte oder Masken, erweitert werden.

(br)