Freiburg, Schwabentor, Schwabentorring, © baden.fm (Symbolbild)

Mögliche Lösung im Streit um 300 Familienheim-Wohnungen in Freiburg

Im Mai 2019 hatte die Eigentümerin noch geplant, die vorhandenen Wohnungen durch neue zu ersetzen - die Bewohner gingen auf die Barrikaden

Im Streit um die Zukunft eines Wohnquartiers im Freiburger Stadtteil Wiehre steht seit Freitag (21.05.2021) eine mögliche Kompromisslösung im Raum. Die Stadtverwaltung hat mit der Familienheim Freiburg Baugenossenschaft ausgehandelt, dass sie mögliche Abriss- und Neubau-Pläne für die Wohnungen rund um die beiden Wiehrebahnhöfe mindestens bis zum Jahr 2026 ruhen lassen wird. Dafür soll bis Ende 2029 ein neues Konzept für das Wohngebiet entstehen, bei dem auch die Mieter und die Stadt ein größeres Mitspracherecht bekommen sollen.

Über das Abkommen entscheiden muss zuvor noch der Freiburger Gemeinderat in seiner Sitzung am 29. Juni. Dann soll es danach darum gehen, wie sich vor Ort neuer, bezahlbarer Wohnraum schaffen lässt, ohne die betroffenen Mieter in den rund 300 Bestandswohnungen dabei auszuschließen.

Bis Ende 2029 dürfen deshalb nur Baumaßnahmen erfolgen, die dazu dienen, die vorhandene Bausubstanz zu erhalten, die Sicherheit der Gebäude zu gewährleisten und gesetzliche Auflagen zu erfüllen. Abgerissen werden darf bis dahin nicht.

Fünfjähriges Moratorium, in denen kein Abriss erfolgen darf und weitere Regeln gelten

Im konkreten geht es um die Familienheim-Gebäude aus den 1930er bis 1950er-Jahren zwischen der Adalbert-Stifter-Straße, der Dreikönigstraße, dern Türkenlouisstraße, der Prinz-Eugen-Straßen und der Grillparzerstraße.

Die Baugenossenschaft plant, erst ab 2026 mit dem Entwurf eines neuen Gesamtkonzept zu beginnen. Mit diesem Moratorium sollen die Menschen in den Wohnungen noch fünf Jahre lang Ruhe haben.

Der Streit schwelte bereits seit mehreren Jahren und war zuletzt in einer emotional geführten Debatte öffentlich aufgekocht. Im Mai 2019 hatte die Eigentümerin der Wohnungen geplant, die mehrere Gebäude aus der Quäkerstraße abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen.

Die Bewohner waren deshalb auf die Barrikaden gegangen, weil sie Angst hatten, aus ihren Wohnungen zu fliegen oder sich die neuen Wohnungen nicht mehr leisten zu können. Aus dem Protest gingen mehrere Bürgerinitiativen hervor, die den Beteiligten teilweise Gentrifizierung vorgeworfen hatten.

(fw)