Mindestlohn, Bezahlung, Gastronomie, Koch, Servicekraft, © Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (Symbolbild)

Knapp 20.000 Menschen würden in Freiburg von höherem Mindestlohn profitieren

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten verspricht sich in gleich mehreren Branchen positive Auswirkungen

Wer bisher wenig verdient, könnte schon bald deutlich mehr im Geldbeutel haben. Die Ampel-Koalition in Berlin plant aktuell den gesetzlichen Mindestlohn auf 12 Euro pro Stunde anzuheben. Allein in Freiburg könnten davon mindestens 19.660 Menschen profitieren, also fast jeder fünfte Beschäftigte im Stadtgebiet. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Donnerstag (16.12.2021) ausgerechnet.

Demnach arbeiten in Freiburg bisher fast 4.400 Menschen zum bisherigen Mindestlohn von 9,60 Euro pro Stunde. Hinzu kommen aber fast weitere 15.300 Arbeitnehmer, die mit ihrem Verdienst zwar über der bisherigen Untergrenze, aber unterhalb der geplanten 12 Euro liegen.

Besonders für die Hotelbranche, die Gastronomie, sowie Bäckereien und Fleischereien verspricht sich die Gewerkschaft eine deutliche Entlastung vieler Mitarbeiter. Sie arbeiten dort besonders häufig zu Bedingungen, die nicht zum Leben reichen würden, glaubt NGG-Geschäftsführer Claus-Peter Wolf aus dem Bezirk Schwarzwald-Hochrhein.

Was überwiegt: Höhere Kaufkraft für die Region oder zusätzliche Belastung für Unternehmen?

Er fordert die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FPD nun zu einer schnellen Umsetzung der Mindestlohn-Erhöhung auf, möglichst in den ersten 100 Tagen der neuen Koalition im Amt:

Vom Kellner bis zur Bäckereifachverkäuferin - wer jeden Cent zweimal umdrehen muss, um seine Miete zu bezahlen, für den zählt jeder Monat

Von dem zusätzlichen Geld verspricht sich die Gewerkschaft außerdem ein positives Signal für die Wirtschaft in der Region. Nach Einschätzung des Pestel-Instituts würde die Kaufkraft in Freiburg um rund 30 Millionen Euro pro Jahr ansteigen und den ansässigen Unternehmen höhere Umsätze bescheren. Ein Großteil davon würde auch tatsächlich vor Ort landen, beim Restaurant- oder Kinobesuch oder um sich etwas Neues für den Haushalt anzuschaffen, so das Ergebnis der Untersuchung.

Mehrere Arbeitnehmerverbände befürchten durch die anstehende Anhebung des Mindestlohnniveaus hingegen zusätzliche Kosten gerade für die Betriebe, die durch die Coronakrise ohnehin bereits angeschlagen und auf finanzielle Unterstützung angewiesen wären.

(fw)