Warnstreik, Protest, Ver.di, © Patrick Seeger - dpa (Symbolbild)

Kita, Bus, Bahn, Pflege… ab Dienstag drohen überall Warnstreiks im öffentlichen Dienst

In ganz Deutschland kommen ab Dienstag Warnstreiks auf das öffentliche Leben zu

Auch die zweite Runde der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen, darum wollen die Gewerkschaften den Druck erhöhen. Verdi-Chef Frank Werneke sagte die Arbeitsniederlegungen könnten etwa Kitas und Pflegeeinrichtungen treffen. Wo und in welchen Branchen die Menschen genau mit Streiks rechnen müssen, wollten Werneke und der Chef des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, noch nicht verraten. Es solle aber kein Bereich ausgenommen werden, sagte Silberbach.

Es geht um mehr Lohn für den öffentlichen Dienst

Die Gewerkschafter zeigten sich nach den Verhandlungenm empört, dass die Arbeitgeberseite kein Angebot für die Gehälter der 2,3 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst vorgelegt hatte. Besonders skandalös sei dabei, dass die Angleichung der Arbeitszeit zwischen Ost und West erst ab 2025 verwirklicht werden solle. Die öffentliche Seite fordert, dass der ausgehandelte Tarifvertrag bis in das Jahr 2023 gelten soll, die Gewerkschaften bestehen dagegen auf einer Laufzeit von zwölf Monaten. Sie wollen 4,8 Prozent mehr Lohn. Den Beschäftigten sollen mindestens 150 Euro mehr pro Monat zugesichert werden.

Warnstreiks trotz Corona-Pandemie?

Zuletzt gab es bundesweite Warnstreiks im öffentlichen Dienst bei den Tarifverhandlungen 2018. Damals waren tausende Eltern, Bahn-Pendler, -Reisende und viele andere Menschen von den Ausständen, teils über mehrere Tage hinweg betroffen. Schon allein wegen der Corona-Pandemie könnten die diesjährigen Streiks milder ausfallen. Einerseits war das öffentliche Leben in diesem Jahr schon stark strapaziert, zum anderem dürfen wegen Abstands- und Versammlungsregeln nicht so viele Menschen auf die Straßen gehen wie damals. Die Gewerkschaften haben aber schon angekündigt es ginge bei Warnstreiks in erster Linie um Arbeitsniederlegungen und nicht um Demonstartionen.  

Bund und Arbeitgeber hoffen auf Einigung Ende Oktober

Der Verhandlungsführer der Kommunen, der Lüneburger Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD), entgegnete am Sonntag (20.09.), es gehe vor allem um Sicherheit und Anerkennung der Leistungen der Beschäftigten. Dass die Arbeitgeberseite noch kein Angebot vorgelegt habe, liege an den vereinbarten separaten Verhandlungsrunden zu Krankenhäusern und Sparkassen. Bundesinnenminister Horst Seehofer gab sich zuversichtlich, dass es in der nächsten Runde Ende Oktober eine Einigung geben werde.Direkt verhandelt wird für 2,3 Millionen Tarifbeschäftigte von Bund und Kommunen. Auf die mehr als 200 000 Beamten soll das Ergebnis nach Ansicht der Gewerkschaften übertragen werden. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Oktober angesetzt.

(mt)