Spargelernte, Saisonarbeiter, Erntehelfer, Landwirtschaft, © Sebastian Gollnow - dpa (Symbolbild)

Industriegewerkschaft fordert besseren Schutz von Erntehelfern

Die Gewerkschaft kritisiert neben den Unterbringungsbedingungen aus ihrer Sicht auch zu niedrige Löhne und unzureichende soziale Absicherungen

Insbesondere während der laufenden Erdbeer- und Spargelzeit in Südbaden fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt einen besseren Schutz von Erntehelfern. Sie warnt davor, dass Saisonbeschäftigte, die in der Ernte und der Aussaat arbeiten, ein besonders hohes Risiko einer Covid-19-Infektion tragen würden.

Als Hauptgrund sieht die Gewerkschaft dabei den Punkt, dass ein Großteil der Erntehelfer auch bei uns in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht ist oder mit Sammeltransportern wie ausgemusterten Linienbussen zu den Feldern gefahren werden.

Zum einen seien deshalb die einzelnen Unternehmen gefordert, alles dafür zu tun, damit die gesamte Branche nicht zum Corona-Hotspot wird. Zum anderen seien auch verstärkte Kontrollen beim Arbeitsschutz und der Hygienevorschriften nötig, heißt es in einer Pressemitteilung vom Montag (26.04.2021).

Kritik: Neue Gesetzeslage habe die Rechte der Erntehelfer eher geschwächt als gestärkt

Natürlich gibt es auch in Südbaden einige landwirtschaftliche Betriebe, die mit gutem Beispiel vorangehen und sich sehr um das Wohl ihrer Erntehelfer kümmern. Trotzdem würden noch zu viele Menschen, die überwiegend aus Osteuropa für die Feldarbeit hierher reisen, zu niedrigen Löhnen oder ohne Krankenversicherungsschutz arbeiten, so die Befürchtung.

Nach einer neuen Regelung können Saisonkräfte in diesem Jahr bis zu 102 Tage sozialversicherungsfrei in der Landwirtschaft arbeiten, anstatt nur 70 wie bisher. Das birgt nach Ansicht der Industriegewerkschaft die Gefahr, dass sie in ihrer sozialen Absicherung schlechtergestellt werden.

(fw)