Dixiklo, Toilettenhäuschen, Feldarbeit, © IG BAU (Fotomontage)

Gewerkschaft fordert bessere Hygiene-Standards für Erntehelfer

Die Gewerkschaft sieht die Not vieler Landwirte, verweist aber gleichzeitig auf wichtige Arbeitsschutz-Maßnahmen

Nicht nur bei der Ernte von Spargel, Erdbeeren, Spinat und Porree fehlt es wegen der aktuellen Coronakrise in vielen landwirtschaftlichen Betrieben an Personal. Auch bei der anstehenden Aussaat von Gemüsesorten wie Karotten, Blumenkohl, Radieschen, Zwiebeln und Co. benötigen viele Höfe gerade zusätzliche Unterstützung von freiwilligen Helfern, um den Anbau heimischer Felderzeugnisse weiterhin zu gewährleisten. Dafür gilt auch aktuell der gesetzliche Mindestlohn von 9,35 Euro.

Höherer Mindestlohn und bessere Ausstattung gefordert

Angesichts der erschwerten Erntesituation vieler Landwirte in Südbaden will sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt für bessere Arbeitsbedingungen für die Saisonarbeitskräfte einsetzen. Dazu gehören aus ihrer Sicht neben einem höheren Mindestlohn von 11 Euro pro Stunde auch bessere Hygiene-Maßnahmen während der Arbeit auf den Feldern.

Falls überhaupt mobile Toilettenhäuschen am Ackerrand aufgestellt sind, haben diese bisher nur selten einen Wasseranschluss, kritisiert die IG BAU. Das erschwere den Erntehelfern das regelmäßige Händewaschen während der Corona-Pandemie erheblich, da sie in der Praxis oft auf mitgebrachte Wasserbehälter zurückgreifen müssten oder gar keine Möglichkeit für entsprechende Handhygiene hätten.

Auch in der Landwirtschaft gilt ein Mindestabstand zueinander

Auch die bisherigen Sammelunterkünfte der Saisonarbeiter lassen es in vielen Fällen nur schwer zu, nach verrichteter Arbeit den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern zueinander einzuhalten. Besser wären sogar noch zwei Meter Abstand zum Nebenmann.

Die Gewerkschaft setzt sich deshalb für eine Unterbringung in Einzelzimmern ein und für eine fachmännische Reinigung aller Sozial- und Sanitärräume in den Unterkünften. Und auch bei der Anfahrt zum Einsatzort sollten Feldarbeiter möglichst darauf achten, nicht mehr im vollbesetzten Bus von Feld zu Feld zu fahren, sondern wenn möglich mit dem eigenen Auto, Roller oder Fahrrad zur Arbeit zu erscheinen, so die Bitte.

Weil auch in der Region gerade zehntausende Erntehelfer aus Osteuropa fehlen und dafür teilweise fachfremde Hilfskräfte aus anderen Branchen einspringen, hat die Industriegewerkschaft für alle Einsteiger in der Landwirtschaft noch einmal alle wichtigen Hygiene- und Sicherheitsregeln online unter dem Motto "Plötllich Erntehelfer" zusammengefasst.

(fw)

Mehr zur Coronakrise: