Neue Triebwagen und Züge für die Höllentalbahn zwischen Breisach, Freiburg, Neustadt, Donaueschingen und Villingen, © baden.fm

Diese fünf Ideen sollen die Probleme bei der Breisgau-S-Bahn beheben

Zugausfälle, Verspätungen und teilweise völlig überfüllte Fahrzeuge

Die Probleme auf der frisch umgebauten Breisgau-S-Bahn-Strecke zwischen dem Kaiserstuhl und dem Hochschwarzwald sollen ein Ende finden und das so schnell wie möglich: Um das zu erreichen, fordern die Verantwortlichen in der Region jetzt das Land auf, massiv nachzubessern.

So hat Emmendingen Landrat Hanno Hurth, der gleichzeitig der Vorsitzende des Zweckverbands Regio-Nahverkehr Freiburg ist, am Montag (03.02.2020) eine Art Brandbrief an Landesverkehrsminister Winfried Hermann (GRÜNE) geschrieben. In dem vierseitigen Schreiben, das der baden.fm-Redaktion vorliegt, geht es um fünf konkrete Verbesserungsvorschläge, die das Chaos auf der Zugstrecke beseitigen sollen:

  1. An die Züge sollten in Titisee-Neustadt keine zusätzlichen Waggons mehr an- oder abgekoppelt werden. Das wird bisher so gemacht, um die Fahrzeuge an dem tatsächlichen Passagieraufkommen auszurichten und somit auch Kosten zu sparen. In der Praxis kostet das aber wertvolle Zeit, kritisiert Hurth.
  2. Die DB Regio AG soll auf der Strecke unverzüglich ihre Reserve-Elektroloks in Betrieb nehmen, die normalerweise nur dann zum Einsatz kommen sollen, wenn die normalen Züge ausfallen. Das Unternehmen soll so auch dafür sorgen, dass für abgebrochene Fahrten in Freiburg, Titisee und Gottenheim immer ein Ersatzzug bereitsteht.
  3. Falls es zu längeren Zugausfällen kommt, soll die DB Regio AG dazu verpflichtet werden, dass sie sich sofort um einen funktionierenden Schienenersatzverkehr kümmern muss - und die Infos auch an den einzelnen Haltestellen und Bahnhöfen an die Fahrgäste weitergeben muss.
  4. Hurth will sogar prüfen lassen, ob sich nicht die bestellten Waggons noch einmal austauschen lassen könnten - und zwar gegen Fahrzeuge mit mehr Türen, die das Ein- und Aussteigen an den Bahnhöfen in der Hauptverkehrszeit beschleunigen würden.
  5. Das Land soll als Eigner der SWEG Druck machen, dass die noch ausstehenden Arbeiten entlang der Kaiserstuhlbahn schneller voranschreiten. Das betrifft etwa eine mögliche Erhöhung des Tempolimits für Züge zwischen Bahlungen und Endingen, die Verlegung des Bahnübergangs Bahlingen-Bahnhofstraße und die technische Verknüpfung der Stellwerke von SWEG und Deutscher Bahn in Gottenheim und Breisach.

Ministerium will alle fünf Punkte prüfen und verweist auf eigenes Übergangskonzept

Aus dem Verkehrsministerium in Stuttgart heißt es auf baden.fm-Anfrage zu dem Schreiben, dass es bereits einen ersten Austausch auf Fachebene dazu gab. Die einzelnen Punkte sollen nun zusammen mit der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg und DB Regio geprüft werden. Vorab sagte uns ein Sprecher, dass sich durch den engen Austausch aller Beteiligten die Pünktlichkeit der Breisgau-S-Bahn schon jetzt in den letzten Tagen immer weiter verbessert habe. Gleichzeitig räumt die Behörde auch Fehler ein:

 Es war für alle nicht absehbar, dass das Kuppeln und das Trennen der Fahrzeuge entgegen der Planungen so viel Zeit im täglichen Betrieb beansprucht. Darauf reagiert DB Regio jetzt mit einem Übergangskonzept, das ab 17. Februar in Kraft treten wird. Es hat das Ziel, in einem ersten Schritt die Stabilität des Fahrplans zu erhöhen. Alle Partner haben dabei gemeinsam vereinbart, nach der Entspannung des Fahrplans und der Stabilisierung des Betriebsablaufes wieder schrittweise auf das ursprünglich geplante und ambitionierte Konzept umzustellen.

Fahrplan soll am 17. Februar noch einmal angepasst werden

Die Wieder-Inbetriebnahme der modernisierten Breisgau-S-Bahn hatte zu wochenlangem Chaos auf der Zugstrecke geführt. Auslöser dafür waren neben technischen Problemen offenbar auch verschiedene aus den Bereichen Planung und Organisation. Neben langen Verspätungen kam es auch immer wieder zu Zugausfällen ohne Ersatzverkehr. Viele Fahrgäste hatte außerdem mangelnde Infos über ihre Reiserouten kritisiert.

Am 17. Februar soll unter anderem noch einmal der Fahrplan auf der Strecke angepasst werden, um einen reibungsloseren Ablauf zu ermöglichen. Die DB Regio AG sieht sich nach Auskunft von Hurth nicht in der Lage, seine Vorschläge als Übergangskonzept schon vor diesem Termin zu überprüfen und umzusetzen.

(fw)

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