Deutsche Bahn, Zug, Regionalbahn, Siemens Mireo, © Uwe Miethe - Deutsche Bahn AG

Fahrgäste sollen sich ab sofort besser auf die Breisgau S-Bahn verlassen können

Das Verkehrsministerium will auf der Zugstrecke mit acht Maßnahmen noch im Laufe des Jahres Abhilfe schaffen

Das gemeinsame Ziel muss es sein, dass man nach der S-Bahn die Uhr stellen kann.

Mit diesem Anspruch reagiert Landesverkehrsminister Winfried Hermann (GRÜNE) am Dienstag (15.02.2022) auf die anhaltende Kritik von Fahrgästen der Breisgau S-Bahn und hat jetzt ein 8-Punkte-Sofortprogramm angekündigt.  Dieses soll die Situation auf der stark genutzten Zugstrecke zwischen dem Kaiserstuhl und dem Hochschwarzwald schnell und auch nachhaltig verbessern.

Und um auch jetzt schon wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen, nimmt darüber hinaus eine so genannte Zukunftskommission ihre Arbeit auf. Sie soll dafür sorgen, dass die Breisgau S-Bahn auch 2030 und 2040 noch den Anforderungen der Passagiere gerecht wird.

Verbesserungsbedarf sieht das Ministerium dabei vor allem an der Störanfälligkeit auf der Zugstrecke. Solange die S-Bahn nicht durch Störfälle aus dem Tritt gerät, sei sie ansonsten gut und meist auch nach Fahrplan unterwegs, heißt es.

Bei den Störfaktoren sollen jetzt folgende vier Ideen möglichst unbürokratisch und schnell Abhilfe schaffen:

  1. Immer wieder hatten sich Fahrgäste an der Anschlussstelle Gottenheim darüber beklagt, dass ihnen die Züge vor der Nase wegfahren und sie dann zwischen 30 und 60 Minuten auf die nächste Bahn warten müssten. Hier sollen trotz eng getakteter Fahrpläne längere Wartezeiten her, sodass das Umsteigen in Gottenheim besser klappt. Außerdem ist seit Mitte Januar noch voraussichtlich bis Ostern ein extra Bahn-Mitarbeiter im Einsatz, der sich nur um die Anschlüsse kümmern soll.
  2. Die Züge sollen künftig die Haltestelle Freiburg-Uniklinik und alle Haltepunkte westlich von Hugstetten öfters anfahren. Bisher haben die Zugführer diese Stationen manchmal ausgelassen, um bei Verspätungen wieder Zeit auf der Strecke aufzuholen.
  3. Falls diese Haltestellen doch ausgelassen werden müssen, um den Fahrplan einzuhalten, zahlt die Landesregierung gestrandeten Kunden notfalls ein Taxi. Das Geld soll aus den Strafzahlungen kommen, die die Betreiber der Breisgau S-Bahn dem Land für Qualitätsmängel zahlen mussten.
  4. Um etwas Anspannung aus der Diskussion rauszunehmen, sollen alle Daten über Verspätungen und zur Püntklichkeit auf der Strecke in Zukunft transparenter der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

In einem zweiten Schritt sind außerdem vier weitere Maßnahmen geplant, die noch im Laufe des Jahres 2022 umgesetzt werden sollen:

  1. Fahrgäste hatten sich darüber beschwert, dass sie bei Verspätungen und Zugausfällen vor Ort kaum Informationen erhalten haben. Um das zu ändern, soll in der Leitstelle von DB Regio die neue Stelle eines Fahrgast-Informationsmanagers geschaffen werden, der sich für den gesamten Großraum Freiburg darum kümmern soll, dass alle wichtigen Infos an den Bahnhöfen und in den Zügen auch bei den Passagieren landen.
  2. Die Bahnmitarbeiter sollen genauer darauf achten, auf welchen Streckenabschnitten der Breisgau S-Bahn wirklich jede Sekunde zählt und wo sie etwas mehr Puffer haben. Vor allem im Schwarzwald-Abschnitt kann es wegen des neuen Fahrplans im Zweifelsfall etwas lockerer zugehen als auf dem eingleisigen Bereich westlich von Freiburg.
  3. Zur Rush-Hour im Berufsverkehr sollen mehr Fahrzeuge bereitstehen, um den erhöhten Bedarf in den Stoßzeiten gerecht werden zu können. Gleichzeitig soll so gerade während der anhaltenden Pandemie wieder mehr Platz in den Zügen sein. Das Land bemüht sich hier gemeinsam mit der DB Regio darum, dass zusätzliche Bahnen aus anderen Netzen zum Einsatz kommen werden. Eine Lösung soll es hier vor allem für die oft übervollen Verbindungen in der 7-Uhr-Stunde von Breisach nach Freiburg geben. Denkbar wäre zusätzlich auch, dass bei besonders hohem Fahrgastaufkommen die Plätze der 1. Klasse für alle freigegeben werden könnten.
  4. Alle Bahnhöfe zwischen Neustadt und Breisach sollen mit besseren Anzeigen ausgestattet werden, auf denen die Fahrgäste auch ablesen können, wie lang der nächste Zug ist, welcher Zugteil wohin fährt und in welchem Bereich des Bahnsteigs welches Abteil hält. Vorbild sind die hier Infos, die es an großen Bahnhöfen unter anderem bereits für ICEs gibt. Dementsprechend sollen auch alle Bahnsteige genauer gekennzeichnet werden.

Verkehrsminister Hermann hofft mit diesen acht Punkten, bereits verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und die Qualität des Zugangebots in der Region nachhaltig verbessern zu können.

(fw)