Fischsterben, Sandoz, Rhein, © Rolf Haid - dpa

30 Jahre nach Sandoz-Katastrophe in Basel – Rhein hat sich wieder erholt

Es war eine der größen Umweltkatastrophen, die das Dreiländereck je erschüttert haben:

Der verheerende Brand beim Schweizer Chemieunternehmen Sandoz in Schweizerhalle bei Basel jährt sich in diesem November zum genau 30. Mal. Damals war mitten in der Nacht eine Lagerhalle mit blauen Farbstoffen in Flammen aufgegangen - und mit dem Löschwasser sind Unmengen an giftigen Chemikalien in den Rhein gesickert. Außerdem hatte ein benachbartes Unternehmen den Zwischenfall genutzt, um heimlich 400 Liter eines Pflanzenschutzmittels in den Fluss zu leiten, so das Untersuchungsergebnis damals. Die Folge: Ein gigantisches Fischsterben über hunderte Kilometer des Rheins hinweg - und das trotz aller Bemühungen, Wassersperren und Filter einzurichten. Bis auf drei Asthmatiker waren bei dem Unglück - wie durch eine Wunder - keine weiteren Menschen direkt zu Schaden gekommen. Containerweise mussten Helfer aber auch noch Tage später die toten und kontaminierten Fische aus dem Fluss bergen.

Auch der Lachs ist in den Rhein zurückgekehrt

Genau drei Jahrzehnte nach dem Sandoz-Brand zieht die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins inzwischen wieder ein positives Fazit: Letztes Jahr hatten die Umweltschützer erstmals wieder über 800 Lachse im Rhein gezählt. Die sensiblen Wanderfische sind ein natürliches Indiz dafür, dass die Wasserqualität des Rheins in den letzten Jahren wieder deutlich besser geworden ist. Dafür macht die Kommission vor allen Dingen den Bau von vielen Kläranlagen und anderen millionenschweren Investitionen verantwortlich. Bis auf den seltenen Stör sind wieder alle 60 traditionellen Fischarten in den Rhein zurückgekehrt - und über den Main-Donau-Kanal sogar neue eingewandert. Über 56 Messstellen überwachen heutzutage die Wasserqualität des Rheins. Sollte es noch einmal zu einem Störfall kommen, greift ein internationaler Alarmplan, um die Anwohner und Behörden weiter flussabwärts so schnell wie möglich zu informieren. 

Hormone, Plastikteilchen und Reinigungsmittel machen Probleme

Allerdings gibt es noch viel zu tun: Über das Abwasser gelangen regelmäßig so viele Mikro-Verunreinigungen in den Fluss, wie noch nie zuvor. Dabei handelt es sich beispielsweise um Mikroplastik aus Hygieneprodukten, Reste von Medikamenten, die Hormone der Antibabypille, Insektenschutzmittel oder Duftstoffe aus Putzmitteln. Alle diese Stoffe sind mit der bisherigen Klärtechnik am Rhein so gut wie gar nicht abzubauen. Und auch beim Hochwasserschutz sehen die Experten mit Blick auf den Klimawandel noch Nachholbedarf: Sie fordern einen zügigen Bau von weiteren Rückhalteräumen, wie sie etwa bei Breisach oder Wyhl bereits geplant sind.