Hygiene, Händewaschen, © Uli Deck - dpa

Viele Klinik-Pfleger haben nicht die Zeit sich die Hände komplett zu desinfizieren

Eigentlich wollten die Mitarbeiter von 15 Kliniken im Land heute ein Zeichen für bessere Hygiene setzen:

Nach dem überraschenden Abbruch des geplanten Tags der Händedesinfektion an vielen Krankenhäusern in Baden-Württemberg erhebt ver.di schwere Vorwürfe. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Pflegekräfte nicht mehr komplett um die Patienten kümmern könnten, wenn sie sich (wie eigentlich vorgeschrieben) vor und nach jedem Patientenkontakt gründlich die Hände desinfizieren. Die Gewerkschaft macht vor allen Dingen einen Personalmangel und eine damit verbundene Überforderung für den mutmaßlichen Missstand verantwortlich.#

Zwei Stunden pro Schicht allein zum Desinfizieren der Hände

Beim Aktionstag war nach wenigen Stunden klar geworden, dass das korrekte Desinfizieren der Hände pro Person und Schicht bis zu zwei Stunden in Anspruch nimmt. Je mehr Patienten eine einzelne Pflegekraft betreut, desto öfter muss sie sich die Hände säubern, so die Vorgabe.

Weil das im Klinikalltag aber zu viel wertvolle Zeit gekostet hätte, haben sich die Verantwortlichen auf den 60 Stationen im Südwesten für den Abbruch des Tests entschieden. In Deutschland ist jeder Pfleger rechnerisch für 9,9 Menschen verantwortlich, in der Schweiz sind es hingegen 5,3, so ver.di.

(fw)