Bundespolizei, Bahnhof, Polizei, Polizist, ICE, Deutsche Bahn, Zug, © Patrick Seeger - dpa (Archivbild)

Verdächtiger von Bombendrohung soll früher IS-Sympathisant gewesen sein

Der 18-Jährige sitzt nach seiner Festnahme am Offenburger Bahnhof weiter in Untersuchungshaft

Der junge Mann, der wegen einer mutmaßlichen Bombendrohung vom Dienstag (19.04.2022) auf der Rheintalbahnstrecke zwischen Offenburg und Lahr in Untersuchungshaft sitzt, war bei der Polizei kein Unbekannter. Die Ermittler haben am Donnerstag neue Details zu den Hintergründen des Großeinsatzes Anfang der Woche an den beiden Bahnhöfen bekannt gegeben.

Demnach soll der heute 18-Jährige den Beamten schon Mitte Januar 2022 am Freiburger Hauptbahnhof aufgefallen sein, weil er bei einer Polizeikontrolle eine täuschend echte Schusswaffen-Nachbildung bei sich getragen hatte.

Damals hatte er sich den Angaben zufolge als Sympathisant der islamistischen IS-Terrormiliz geoutet. Wegen des Vorwurfs, eine Straftat vortäuschen zu wollen, hatte die Staatsanwaltschaft eigentlich Haftbefehl gegen den Jugendlichen erwirkt. Gegen Auflagen durfte er aber doch auf freiem Fuß bleiben. In diesem noch ausstehenden Verfahren droht ihm dennoch im Fall einer Verurteilung eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Gefängnis.

Verdächtiger soll Verbindung zu geplantem Anschlag eingeräumt haben

Nun ermitteln Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei erneut gegen den Verdächtigen, diesmal wegen einer mutmaßlichen Störung des öffentlichen Friedens und der Androhung von Straftaten. Die Ermittler gehen davon aus, dass er am Dienstagabend per Telefon einen möglichen Bombenanschlag angekündigt haben soll.

Bundes- und Landespolizei haben ihn rund anderthalb Stunden später am Bahnhof von Offenburg festgenommen und anschließend das gesamte Gelände mit Spürhunden durchsucht. Einen verdächtigen oder gar gefährlichen Gegenstand wie einen Sprengsatz haben sie dabei nicht gefunden.

Auf Antrag der Staatsschutz-Staatsanwaltschaft in Karlsruhe hat der zuständige Haftrichter am Mittwoch Haftbefehl gegen den 18-Jährigen erlassen. Er sitzt seitdem in U-Haft. Ein zweiter Mann, den die Beamten bei dem Einsatz kontrolliert hatten, kam nach einer vorläufigen Festnahme anschließend wieder frei. Bei ihm handelte es sich offenbar um einen Unbeteiligten.

(fw)