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Untergetauchter Freiburger Polizist in Marokko geschnappt

Zielfahnder des Landeskriminalamts waren ihm seit Wochen dicht auf den Fersen und auch das BKA war eingeschaltet

In Marokko haben Spezialeinheiten einen flüchtigen Polizisten aus Südbaden aufgespürt. Dieser war dort offenbar seit Monaten untergetaucht, um einem Gerichtsprozess zu entgehen. In einem Restaurant in Tanger im Norden des Landes konnten ihn die örtlichen Sicherheitskräfte mit internationalem Haftbefehl festnehmen. Der Hintergrund klingt wie die Geschichte eines wilden Krimis:

Die Vorwürfe: Bestechung, Korruption, Betrug

Die Freiburger Polizei suspendiert einen Kripo-Beamten, weil er Schmiergelder angenommen haben soll und angeblich auch Dienstgeheimnisse ausgeplaudert hatte. Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen Betrugsverdacht und möglicher Bestechung. Ein Gerichtstermin ist bereits Ende März angesetzt, doch dazu kommt es nie: Der 56-Jährige bricht alle Kontakte ab und verlässt unentdeckt das Land.

Gegen Geld Ermittlungen beeinflusst?

Fast 50 Mal soll der Mann zuvor Ermittlungsergebnisse von Razzien ausgeplaudert haben - er hatte er dabei wohl mit einem marokkanischen Unternehmer zusammengetan. Dessen Unternehmen war angeblich darauf spezialisiert, gestohlene Luxusautos aus Marokko in die EU und nach Deutschland zu transportieren. Für jede erfolgreiche Rückholung hat der Polizist im Gegenzug für seine Informationen zum rechtmäßigen Halter des Fahrzeugs Geld erhalten, so der Verdacht. Darüber hinaus werden ihm mehrere Fälle zur Last gelegt, bei denen er Beschuldigten angeboten hatten, die Ermittlungen gegen mehrere Tausend Euro zu beeinflussen. Auch eine mutmaßliche Sexualstraftat aus dem Jahr 2011 ist offenbar darunter gefallen.

Auslieferung nach Deutschland beantragt

Jetzt möchte die Freiburger Staatsanwaltschaft beantragen, dass die Behörden in Marokko den Mann nach Deutschland ausliefern, wo er sich diesmal nun vor Gericht verantworten muss.