Mit seinen leuchtend roten Blüten springt einem der Mohn schon immer ins Auge. 2021 gibt es aber besonders viele davon
Wer jetzt am vergangenen Wochenende mit dem Fahrrad durch den Kaiserstuhl gefahren ist oder an den Feldern entlang des Elztals spazieren war, dem dürfte das leuchtende Rot von allen Seiten her ins Auge gesprungen sein. Der Klatschmohn steht in Südbaden gerade in voller Blüte. Doch wo in den vergangenen Jahren nur einzelne Mohnblumen zu sehen waren, dort fällt jetzt teilweise ein regelrechtes Meer der roten Blüten auf.
Und dieser Eindruck hat nicht nur damit zu tun, dass Rot eine Signalfarbe ist und der Juni beim Mohn der Höhepunkt der Blütezeit ist. Dass es in unserer Region im Frühsommer 2021 besonders viele Mohnpflanzen gibt, hängt vor allen Dingen mit der Trockenheit der letzten Jahre und dem regenreichen Frühling zusammen, erfahren wir auf baden.fm-Nachfrage im Gartencenter unseres Vertrauens.
Mohn nutzt aus, dass viele Gräser und Kräuter durch Trockenheit geschwächt sind
Dort ist man sich ganz sicher: Die große Dürre 2018 und die darauffolgenden Hitze-Sommer haben dafür gesorgt, dass vielerorts die Gräser geschwächt sind und nicht so stark wachsen konnten, wie noch in den Jahren zuvor. In die entstandene Lücke ist im letzten Herbst dann der Mohn gesprungen: Eine einzige Mohnpflanze kann für bis zu 400 Blüten sorgen und verdrängt an exponierten Stellen wie Ackerrändern und überwachsenen Hängen andere Pflanzenarten.
Und während diesen jetzt im Frühjahr die anhaltende Kälte zugesetzt hat, konnte das dem wachsenden Mohn nur wenig anhaben. Spätestens mit den Regenfällen vom April und Mai hat er dann nach dem vielversprechenden Start vom Herbst noch einen zusätzlichen Wachstumsboost erhalten.
Und weil diese erlebten Witterungsbedingungen durch den Klimawandel erwartungsgemäß in Zukunft noch verstärkt auftreten dürften, ist es gut möglich, dass sich der Mohn künftig noch großflächiger gegen andere Pflanzen durchsetzen wird und wir in den nächsten Sommern dann wieder rote Blütenmeere in Südbaden zu sehen bekommen.
(fw)