Wasser, Trinkwasser, Wasserhahn, © Lukas Schulze - dpa (Symbolbild)

So steht es angesichts drohender Dürre-Jahre um unser Trinkwasser in Baden

Einerseits geht es um die verfügbaren Wassermengen, andererseits auch um die Trinkwasserqualität

Jeder Bürger verbraucht pro Tag im Schnitt etwa 119 Liter Wasser. Vieles davon geht für die Körperpflege oder das Waschen von Kleidung, sowie für den Haushalt drauf. Aber auch dieses Wasser muss den geltenden Vorgaben zufolge rein und unbedenklich sein. Rund die Hälfte unseres Leitungswassers stammt dabei aus dem Grundwasser, rund dreißig Prozent aus Oberflächenwasser und der Rest vor allen Dingen aus Quellen.

Die Wasserversorgung steht wegen des Klimawandels auch bei uns in Baden vor großen Herausforderungen. Klimaprognosen bis 2050 zeigen, dass in manchen Teilen von Deutschland um bis zu 20 Prozent weniger Grundwasser neu gebildet wird. Außerdem werden die Sommer immer wärmer und immer trockener. In Baden-Württemberg gibt es dafür einen Masterplan.

Das Ziel ist klar: Eine sehr gute Anbindung, die uns Trinkwasser verlässlich, in guter Qualität und zu einem angemessenen Preis zur Verfügung stellt. Ein Rückblick auf die letzten Jahre zeigt, dass Deutschland so viel Grundwasser verloren hat, wie der Bodensee enthält. In kleinen Weilern im Schwarzwald mussten im Sommer 2018 bis 2020 Bauernhöfe und die Tiere mit Hilfe von Tanklastern mit Trinkwasser versorgt werden.

Was können wir dagegen tun? Ein Ansatz wäre ein Dürre-Managementplan. Bei dem sieht das Land Baden-Württemberg etwa verschiedene Warnstufen vor, bei denen bestimmte Maßnahmen einfach nicht mehr erlaubt sind, zum Beispiel einen Swimmingpool zu füllen.

Das "perfekte" Wasser aus dem Wasserhahn?

Doch wie steht es nicht nur um die Wassermengen, sondern um die Qualität unseres Trinkwassers? Dieses soll in weiten Teilen der Region ja so gut sein, dass es nach Ansicht von Experten eigentlich gar keinen Sprudel in abgefüllten Flaschen bräuchte. Was wirklich im Leitungswasser enthalten ist, lässt sich in aller Regel auf den Webseiten Ihres Netzbetreibers nachlesen. Einige Labore bieten darüber hinaus auch kostenpflichtige Untersuchungen von Trinkwasserproben an.

Die Verbraucherzentrale betont, dass das Trinkwasser in Deutschland flächendeckend von sehr guter Qualität sei, solange es nicht auf verschmutzte Leitungen trifft oder darin über längere Zeit stehen gelassen wird, sodass sich Keime vermehren können. Der Tipp: Das Wasser aus den ersten 10 bis 30 Sekunden nach dem Aufdrehen des Wasserhahns lieber zum Blumengießen, Spülen oder Putzen benutzen und dann das frische Wasser, das danach kommt, trinken.

Um auf Nummer sicher zu gehen, holen sich immer mehr Menschen für den Heimgebrauch inzwischen zusätzlich einen Wasserfilter, den Sie dann an den Wasserhahn in der Küche anschließen, um Kalk oder angebliche Schadstoffe fernzuhalten. Jens Lange, Professor für Hydrologie an der Uni Freiburg, sieht diese Filter kritisch:

Wenn sie einen Wasserfilter kaufen, der Ihnen den Kalk herausfiltert, dann mag das sinnvoll sein für Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder Spülmaschinen, für die Gesundheit macht das allerdings keinen Sinn.

Zudem gibt es nicht das "perfekte Wasser", betonte Markus Weiler vom regionalen Wassernetzbetreiber badenova gegenüber baden.fm. "Trinkwasser ist immer gut, weil der Gesetzgeber definiert wie es sein muss. In dem Augenblick wo das Wasser über die Netze an die Haushalte geht, muss es sehr strenge Kriterien zu erfüllen. Das Wasser ist das strengste kontrollierte Lebensmittel bei uns in Deutschland".

Das bedeutet allerdings nicht, dass Wasser aus zum Beispiel Quellen im Umkehrschluss automatisch schlecht sein muss, sagt Weiler weiter:

Sie können theoretisch auch Wasser aus dem Titisee oder aus dem Schluchsee trinken, nur würde dieses Wasser niemals die Kriterien erfüllen, die wir laut Trinkwasserlebensmittelverordnung einhalten müssen.

(febe)