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Sechs Verdächtige in Baden-Württemberg im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach

Polizei durchsucht Wohnungen der Verdächtigen

Der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach weitet sich immer mehr aus. Spuren führen jetzt auch nach Baden-Württemberg. Hier wird insgesamt gegen sechs Personen ermittelt. Bei Razzien am Dienstag (01.09.2020) hat die Polizei in Baden-Württemberg die Wohnungen von sechs Verdächtigen genauer unter die Lupe genommen. Dabei waren 40 Polizisten im Einsatz. Mobiltelefone und Datenträger wurden sichergestellt. Diese müssen jetzt ausgewertet werden. Nähere Angaben zum Hintergrund und Alter der Tatverdächtigen machten die Ermittler nicht. Festnahmen gab es keine.

Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg gab es eine Durchsuchung

Nach Angaben von baden-württembergischen Sicherheitskreisen gab es auch im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg eine Durchsuchung. Wo genau, ist aber nicht bekannt. Bei den Razzien hatten die Ermittler bundesweit insgesamt 50 Tatverdächtige im Visier, darunter zwei Frauen. Ihnen werden der Besitz und die Verbreitung kinderpornografischen Materials vorgeworfen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Beschuldigten selbst Kinder missbraucht hätten, sagte Ermittlungsleiter Michael Esser.

Die meisten Einsätze gab es in Bayern

Die Beamten - darunter auch Spezialkräfte - durchsuchten insgesamt 60 Objekte in Brandenburg, Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die meisten Einsätze gab es laut Esser in Bayern, wo die Polizei an 15 Orten gegen 13 Tatverdächtige vorging. In NRW richteten sich die Durchsuchungen gegen neun Verdächtige in den Großräumen Köln, Bonn, Düsseldorf und Recklinghausen.

Chats in Messengerdienst bringen die Polizei auf die Spur der neuen Verdächtigen

Auf die Spur der 50 neuen Verdächtigen kam die Polizei durch Chats in einem Messengerdienst, in dem Personen kinderpornografisches Material austauschten. Auf richterlichen Beschluss hin habe der Betreiber des Dienstes der Polizei Daten zur Verfügung gestellt. In kriminalistischer Kleinarbeit sei es den Ermittlern dann gelungen, den Pseudonymen echte Namen zuzuordnen.

Insgesamt deutschlandweit schon mehr als 200 Beschuldigte

Insgesamt gibt es in dem Missbrauchskomplex deutschlandweit inzwischen mehr als 200 identifizierte Beschuldigte. Es gab auch schon erste Urteile. Vor dem Kölner Landgericht hat kürzlich der Prozess gegen einen 43-Jährigen aus Bergisch Gladbach begonnen, bei dem der gesamte Fall seinen Ausgang genommen hatte. Im Haus des Familienvaters hatten Ermittler im Oktober 2019 Unmengen kinderpornografischer Daten gefunden.

(dpa/rg)