Nils Petersen, SC Freiburg, Stürmer, © Patrick Seeger - dpa

SC Freiburg erkämpft sich einen Punkt in Bremen

Doppelpack von Nils Petersen gegen seinen Ex-Klub - in Unterzahl gleichen die Freiburger in der Nachspielzeit aus

Was für eine Dramatik im Weser-Stadion! Der SC Freiburg beweist wieder einmal Moral und entführt in der Nachspielzeit einen Punkt beim SV Werder Bremen. 2:2 (1:1) trennen sich der alte und der neue Arbeitgeber von SC-Stürmer Nils Petersen, der die Hauptrolle in einer Partie spielte, die das Nervenkostüm der 41.000 Zuschauer mächtig beanspruchte.

Petersen verlobt und beflügelt

Ob es das private Glück war, das den SC-Goalgetter im Spiel bei seinem Ex-Verein beflügelte? Mit seinen beiden Toren hatte Nils Petersen maßgeblichen Anteil am Punktgewinn seiner Elf in Bremen. Denn eine weitere schöne Meldung gibt es derzeit aus dem Hause Petersen: Der 30-Jährige und seine Lebensgefährtin Carla haben sich verlobt. Ob dieser Umstand dem Ex-Bremer einen zusätzlichen Motivationsschub gab, kann derweil nur spekuliert werden.

Streich setzt auf eine Viererkette

Mit einer Vierer-Abwehrkette schickte SC-Trainer Christian Streich seine Elf auf den Platz. Im ersten Durchgang entwickelte sich ein ausgeglichenes und durchaus sehenswertes Spiel. Die Freiburger Hintermannschaft hatte ihre liebe Not mit Werder-Wirbelwind Milot Rashica auf der Außenbahn. Der war es auch, der den ersten Treffer der Partie erzielte. Jonathan Schmid kam gegen Yuya Osako Sekundenbruchteile zu spät, Philipp Lienharts Stellungsfehler machte die Bahn für Rashica frei, der Mark Flekken im SC-Tor keine Chance ließ (9. Minute).

Der vermeintliche Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten: Beim Freistoß von Vincenzo Grifo stieg Roland Sallai am höchsten und köpfte unhaltbar ein. Doch der Freiburger Jubel währte nur kurz: Nach Zurateziehen des Videoschiedsrichters erkannte der Unparteiische den Treffer nicht an. Sallai hatte seinen Gegenspieler regelwidrig gestoßen. Doch die Breisgauer ließen sich von diesem Rückschlag nicht verunsichern und drängten weiter auf den Ausgleich. Nach einem Rückpass des Ex-Freiburgers Ömer Toprak zum Bremer Torhüter Jiri Pavlenka blockte Petersen dessen Abschlag und konnte ins leere Tor enschieben (28. Minute). Ausgleichende Gerechtigkeit: Beiden Treffern war bis dato ein Patzer in der Hintermannschaft vorausgegangen.

Nach dem Seitenwechsel kamen die Hanseaten besser aus der Kabine und setzten die Gäste gehörig unter Druck. Zweimal konnte Flekken sensationall parieren. Schließlich zappelte das Leder aber doch hinter dem SC-Schlussmann im Netz, als Rashica völlig unbehelligt auf Theodor Gebre Selassie flanken konnte und so die verdiente Führung auflegte (59.). Nach und nach erhöhten die Freiburger nun die Schlagzahl. Der gut aufgelegte Sallai prüfte Pavlenka (63.), der eingewechselte Mike Frantz vergab die Großchance um Haaresbreite (77.). Im Gegenzug traf Leo Bittencourt den SC-Keeper mit seinem Abschluss im Gesicht.

Petersen trifft in der Nachspielzeit, Flekken hält den Punkt fest

Die Partie schien verloren, das Anrennen des SC vergebens, zumal Janik Haberer mit Gelb-Rot vom Platz flog - bis es in der dritten Minute der Nachspielzeit noch einmal einen Freistoß von der rechten Strafraumecke für die Streich-Elf gab. Christian Günter flankte die Kugel an den langen Pfosten, wo sich Petersen davonstehlen und aus spitzem Winkel einköpfen konnte: Mit einem Doppelpack gegen seinen Ex-Klub hatte der Stürmer den SC Freiburg zum Unentschieden geschossen. Auf der Gegenseite hielt Flekken beim letzten Anrennen der Bremer den Punkt fest. Werder spielt zum fünften Mal in Folge in der Liga Unentschieden. Der SC belegt in der Tabelle nun Platz fünf.

(br)