Rauchen, Zigarette, Tabak, © Jens Kalaene - dpa (Symbolbild)

Raucher laut Studie besonders gefährdet für schweren Covid-19-Verlauf

Aus Sicht der Forscher wäre jetzt für viele Menschen ein guter Zeitpunkt, um wirklich mit dem Rauchen aufzuhören

Mit dem Coronavirus angesteckte Raucher haben nach Überzeugung des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf der Lungenkrankheit Covid-19. Grund dafür sind vor allem mögliche Vorerkrankungen, die mit dem Tabakkonsum in Verbindung stehen, sagte die Stabsstellenleiterin Ute Mons am Samstag (11.04.2020).

Studien aus den USA und China würden demnach nahelegen, dass die Gefahr dafür bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, chronisch-obstuktiven Lungenerkrankungen (COPD) und Krebs höher sei. Einzelne Studien gehen dabei sogar von einer höheren Sterberate bei Coronavirus-Patienten aus diesen speziellen Risikogruppen aus.

Datenlage nicht ganz eindeutig - keine gesicherten Erkenntnisse

Die aktuelle Pandemie kann vor diesem Hintergrund eine zusätzliche Motivation sein, mit dem Rauchen aufzuhören, betont die Mons als Leiterin der Krebsprävention. Und das obwohl es bei der Grundlage der wissenschaftlichen Untersuchungen durchaus Lücken gibt: Die sechs chinesischen Studien, die ihr Zentrum ausgewertet hat, beziehen sich auf Klinik-Patienten, eine US-Studie auf gemeldete Infektionen.

Die Datenlage habe dabei nicht die übliche Qualität, räumt Mons ein. Die Erfassung von Vorerkrankungen und Tabakkonsum sei bei akuten Gesundheitsnotlagen die der Coronavirus-Pandemie nicht von höchster Priorität und daher teilweise auch lückenhaft. Manchen Patienten seien außerdem bei der Einlieferung ins Krankenhaus nicht ansprechbar - oft gehe es um Leben und Tod und nicht um eine perfekte Befragung der Patienten.

Entwöhnung wirkt sich grundsätzlich auf die körperliche Fitness aus

Daher handelt es sich bei der Auswertung aus Heidelberg auch noch nicht um gesicherte, wissenschaftliche Beweise. Diese könnten erst in weiteren Schritten folgen. Plausibel wäre es aus Sicht des Forschungszentrums trotzdem, weil weil Raucher häufiger als andere Menschen ihre womöglich mit dem Virus in Kontakt gekommenen Hände zum Mund führen, meint Mons. Ein sofortiger Rauchstopp könnte nun zwar nicht alle Vorerkrankungen ungeschehen machen, aber die dadurch erhöhte körperliche Fitness könnte schwere Verläufe vermutlich abmildern:

Ein Verzicht auf Zigaretten lohnt sich immer, egal in welchem Alter. [...] Je eher man aufhört, desto schneller schwächen sich die Gesundheitsrisiken durch den Tabakkonsum ab.

Wegen der aktuellen Vorsichtsmaßnahmen gibt es keine normalen Gruppenkurse mehr zur Raucherentwöhnung. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und andere Einrichtungen stellen aber gerade vermehrt telefonische und Online-Angebote zur Verfügung.

dpa / (fw)

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