Feuerwerk, Raketen, Böller, Schweiz, Ausland, Silvester, © Felix Kästle - dpa (Symbolbild)

Pyrotechnikbranche mit großen Einbußen rund um Silvester

Das vollständige Interview mit Pyrotechniker Edgar Rohr gibt's im Artikel zum Nachhören

Die Pyrotechnikbranche trifft das erneute Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern und andere Corona-Maßnahmen besonders hart. Das erklärt Feuerwerks-Fachmann Edgar Rohr aus Dettingen und fordert die Politik auf, eine Strategie zu entwickeln. Denn ihr privates Feuerwerk bestellen alle, die es haben wollen, im Ausland.

Die hiesige Branche schaue in die Röhre, so der Pyrotechniker, der in Baden unter anderem für die großen Feuerwerk-Shows auf der Freiburger Frühjahrs- & Herbstmess' verantwortlich ist. Auch einem generellen Verbot von freiverkäuflichem Feuerwerk steht der Fachmann skeptisch gegenüber - auch wenn er den Gedanken nachvollziehen kann.

Interview mit Pyrotechniker Edgar Rohr zum zweiten Corona-Silvester

"Wir sind ja inzwischen alle sehr gut vernetzt - gerade auch die Jugendlichen. Und wenn der hiesige Markt die Bedürfnisse nicht befriedigt, dann gehen die Leute halt woanders hin." Gerade in Polen seien Feuerwerkshersteller auf den Zug aufgesprungen und versorgten den deutschen Markt, da hier das Angebot fehle. "Das ist völlig legal und auch nicht so klischeebehaftet, wie mancher denkt", stellt Rohr klar. "Auch in Polen gibt es qualitativ hochwertige Ware mit CE-Siegel und hohen Sicherheitsstandards. Aber die einheimischen Händler werde zum zweiten Mal um ihre Haupteinnahmequelle gebracht."

Auch die Nachfrage nach professionellem Feuerwerk sei praktisch vollständig weggebrochen. Skigebiete, Veranstalter, private Feiern - alle verzichten aufgrund der strengen Corona-Regeln auf die große Gaudi zum Jahreswechsel - und entsprechend auch auf das Feuerwerk.

Auch ein generelles Verbot sieht der Pyrotechniker als nicht ausreichend begründet, wenngleich er die Argumente des Verletzungsrisikos und der Umweltbelastung verstehen kann. "Letztlich fehlen aber erstaunlicherweise Statistiken, wie viele Verletzungen es überhaupt gibt. Dabei könnte man da ja bei den Krankenkassen nachfragen", so Rohr. Was die Schadstoffbelastung angehe, seien die Rahmenbedingungen inzwischen dermaßen streng, dass ein Grillabend mehr CO2 verursache, als ein durchschnittliches professionelles Feuerwerk.

Rohr fordert die Politik auf, konkrete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Branche wisse, woran sie sei und reagieren könne. "Man hatte jetzt ein Jahr Zeit und hat nichts ausgearbeitet. Das muss nachgeholt werden."

Das vollständige Interview zum Anhören ist diesem Artikel im Player beigefügt.

(br)