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Keine weiteren Schulöffnungen nach den Osterferien im Südwesten

Uneinigkeit zwischen Politik, Schulen und Eltern über Inzidenzen für Schulöffnungen

Kein Präsenzunterricht für alle Schülerinnen und Schüler nach den Osterferien: Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat seine Pläne zur Schulöffnung wieder auf Eis gelegt. Grund sind die schnell steigenden Infektionszahlen im Land. Bei einem Spitzengespräch mit Schüler-, Eltern- und Lehrerverbänden am Montag (29.03.2021) legte er sich noch nicht fest, wann es mit dem geplanten Wechselunterricht für alle losgehen kann. Davon unangetastet sind die Schülerinnen und Schüler bis zur sechsten Klasse sowie die Abschlussklassen. Diese sind bereits wieder in Präsenz-/Wechselunterricht. Man müsse auf Sicht fahren heißt es aus Stuttgart.

Die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet, Kretschmann habe bei der Videokonferenz erklärt, eine Entscheidung habe noch bis Ferienende Zeit (11.04.2021). Dies stieß vor allem bei Lehrerverbänden auf Unmut, da Schulleitungen und Lehrkräfte dadurch keine Planungssicherheit hätten.

Wechselunterricht nur bei Sieben-Tage-Inzidenz unter 100

Am vergangenen Mittwoch hatte der Ministerpräsident noch im Landtag angekündigt, dass nach den Osterferien alle Schülerinnen und Schüler perspektivisch wieder in die Schulen zurückkehren sollen - allerdings nur im Wechselunterricht und mit regelmäßigen Coronatests. Wegen der schnellen Verbreitung der Corona-Mutante rückte man allerdings schnell von diesen Plänen ab. Schüler, Eltern und Lehrer waren sich einig, dass Schulen nur bei einer Inzidenz unter 100 öffnen sollten und hielten sich damit an die Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Die Landesregierung setzte hier die Marke von 200 voraus.

Die Regierungen lehnen sich gerade schon ein wenig zurück."

Bei dem Treffen sei man sich einig gewesen, dass Wechselunterricht nur möglich sei, wenn sich alle Schülerinnen und Schüler mindestens zweimal pro Woche testen lassen, berichtet die dpa. Für ungetestete Schüler könne es nur Fernunterricht geben. Noch in dieser Woche will die Regierung entsprechende Pläne für eine Testpflicht auf den Weg bringen. Monika Stein aus Freiburg, die Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, ärgert sich: "Die Regierungen lehnen sich gerade schon ein wenig zurück und wollen vor allem über die Schulen, Kitas und Lebensbereiche für Kinder und Jugendliche die Pandemie in den Griff bekommen." Es müsse dringend überlegt werden, "ob nicht eine Homeoffice-Pflicht für Unternehmen eingeführt werden kann".

In Baden-Württemberg sind viele Kinder und Jugendliche seit Mitte Dezember nicht mehr in der Schule gewesen.

(br)