Gruppenvergewaltigung, Freiburg, Hans-Bunte-Areal, Prozess, Landgericht, © Patrick Seeger - dpa

Hans-Bunte-Prozess fortgesetzt

Im Mammutprozess wurde nach drei Monaten Zwangspause weiter verhandelt - nun im Paulussaal

Der Prozess um die mutmaßliche Mehrfachvergewaltigung beim Freiburger Hans-Bunte-Areal im Oktober 2018 wurde am  Dienstag (12..05.2020) fortgesetzt. Am Mittwoch (13.05.2020) ging es direkt weiter. Drei Monate hatte das Verfahren pausieren müssen. Ein Grund waren die Abstands- und Hygieneregelungen um das Coronavirus, die keine Gerichtsprozesse dieser Größenordnung zuließen. Aufgrund der großen Anzahl Verfahrensbeteiligter wird im Paulussaal weiterverhandelt, der eigentlich für Veranstaltungen und Konzerte genutzt wird.

Ein großer Saal für einen großen Prozess

In dem Konzertsaal lassen sich die Abstandsregeln zwischen den zahlreichen Verfahrensbeteiligten einhalten, sodass der 35. und 36. Verhandlungstag stattfinden können. Der Hof des traditionsreichen Saals war voll mit Gefangenentransportern und Mannschaftswagen der Polizei, die den Prozess bewachte. Drinnen nahm das Gericht auf der Bühne Platz. Die Angeklagten, deren Verteidiger, die Staatsanwaltschaft und die übrigen Prozessbeteiligten nahmen mit ausreichend Abstand unten Platz.

Am Dienstag (12.05.2020) kamen Gutachter und Sachverständige zu Wort, unter anderem der schon vor der Corona-Unterbrechung befragte psychiatrische Facharzt Torsten Passie, der nicht glaubt, dass die Geschädigte - wie von einem Angeklagten behauptet - enthemmt gewesen sei und um Sex gebeten hätte.

Wie der Vorsitzende Richter am Mittwoch erklärte, muss auch die junge Frau noch einmal vor Gericht aussagen. Sie werde per Video zugeschaltet und zu den Folgen der Tat und ihrer aktuellen Lebenssituation befragt - voraussichtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Als Termin ist der 24. Juni geplant.

Elf Angeklagte, sieben in U-Haft

In dem Verfahren sind elf Männer zwischen 18 und 30 Jahren angeklagt, eine damals 18-Jährige in einem Gebüsch nahe des Hans-Bunte-Areals nacheinander vergewaltigt zu haben. Die junge Frau sei nach der Einnahme einer Ecstasy-Tablette wehrlos gewesen. Sieben Angeklagte sitzen in Untersuchungshaft. Zur Tat geäußert haben sich bislang nur zwei der Männer.

(br)