SC Freiburg, RB Leipzig, Alexander Schwolow, Timo Werner, © Sebastian Kahnert - dpa

Bundesliga-Restart am Samstag: SC Freiburg gastiert in Leipzig

Geisterspiel in Sachsen - der Fußball kehrt zurück auf den Rasen

Zehn Wochen ruhte in der Fußball-Bundesliga der Ball. Am Wochenende geht es wieder los, in den Stadien der Republik - allerdings ohne Publikum und unter dem kritischen Blick der Öffentlichkeit. Längst nicht jeder ist damit einverstanden, dass der Profifußball wieder den Betrieb aufnimmt. Nun ist der Neustart Gewissheit und die erste und zweite Bundesliga machen dort weiter, wo sie aufgrund der Corona-Pandemie aufgehört hatten. Das bedeutet: Der SC Freiburg gastiert am Samstag (16. Mai 2020) bei RB Leipzig.

Christian Günter vor dem Restart

Quarantäne-Trainingslager und surreale Momente

Lange Zeit schien die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga fraglich. Nun ist es gewiss: Der Ball rollt am Wochenende wieder. Die Profis des SC Freiburg um Trainer Christian Streich bekommen es mit den Roten Bullen von RB Leipzig zu tun. Beide Mannschaften absolvieren derzeit noch ein einwöchiges Quarantäne-Trainingslager, um das Infektionsrisiko im Bundesliga-Spielbetrieb zu minimieren. Seit vergangener Woche trainieren die Profis wieder in voller Mannschaftsstärke, dürfen Zweikämpfe führen und haben Körperkontakt auf dem Spielfeld. Dieser ist jedoch zu minimieren, so die Auflage der Deutschen Fußball-Liga.

Gottfroh, dass wir wieder unserem Beruf nachgehen können."

Spuckverbot, keine Umarmungen beim Torjubel, Ersatzspieler auf der Tribüne, keine Zuschauer im Stadion - vieles ist anders, an diesem 26. Spieltag der Saison 2019/20. "Ich bin schon gespannt, wie die Spieler das mit dem Torjubel machen", meint Coach Streich. "Vielleicht mit den Füßen, da werden wir einige kreative Dinge sehen auf den Kickplätzen der Nation." Streich und seine Ersatzspieler werden während des Spiels Mundschutz tragen - ebenso wie die Bank der Leipziger. Auch in der Kabine gilt voraussichtlich Mundschutzpflicht. "Vieles wird anders und ungewohnt sein", so Streich. "Aber ich bin gottfroh, dass wir wieder raus dürfen und unserem Beruf nachgehen."

Alexander Schwolow vor Leipzig

Dass er und seine Spieler privilegiert seien, wisse auch er. Die harsche Kritik an der Fortsetzung der Bundesliga hält der SC-Trainer indes für unberechtigt, wenngleich sie im Kern nachvollziehbar sei. Dass die DFL sich für den Restart eingesetzt habe, sei legitim, "damit tausende und abertausende wieder arbeiten und Geld verdienen können."

Spielerisch nicht schlechter - im Zweikampf vielleicht

Nun gelte es, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Spielerisch glaubt Streich nicht, dass das Spiel durch die kurze Trainingsphase nach der Zwangspause qualitativ arg leide. "Das macht vielleicht ein Prozent aus", so der Trainer. Auch ein signifikant höheres Verletzungsrisiko sieht der Fußballehrer nicht. "Es ist mehr die Atmosphäre. Wenn das Publikum fehlt, dann muss sich zeigen, ob da auch der eine oder andere Prozentpunkt auf der Strecke bleibt." Auch bei der Beurteilung des Spiels gelte es, sich als Trainer nicht von der Ruhe beeinflussen zu lassen.

Kalou-Video wäre in Freiburg nicht denkbar gewesen

Fehlverhalten, wie es durch ein Video des inzwischen suspendierten Hertha-BSC-Profis Salomon Kalou öffentlich wurde - er hatte Mitspieler beim Corona-Test in der Kabine mit Handschlag begrüßt und sich lustig gemacht - hält Streich in seiner Mannschaft für nicht denkbar. "Ich kann meine Hand nicht ins Feuer legen, aber ich glaube, ich brauche einem 30-jährigen Nils Petersen nicht den Ernst der Lage erklären", so Streich.

Sportlich gleicht der Wiederbeginn der Bundesliga einer Wundertüte. Die Karten sind neu gemischt - niemand weiß, wie welche Mannschaft mit der besonderen Situation zurechtkommt. Auf dem Papier sind die Leipziger der Favorit. RB-Trainer Julian Nagelsmann erwarte jedenfalls kein Tor-Spektakel. "Wenn man lange nicht gespielt hat, dann stellt man sich eher hinten rein. Ich glaube, dass es in den ersten Spielen um das Verteidigen gehen wird", sagte der 32-Jährige gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).

(br)