Bürgerinitiative, Rettet Dietenbach, Stadtteil, © baden.fm

Bürgerinitiative will Freiburgs neuen Stadtteil Dietenbach kippen

Die Gegner des Großbauprojekts haben sich nun erstmals mit einer konkreten Forderung zusammengeschlossen

Ein Bündnis aus Bürgern und Grundstückbesitzern möchte die bisherigen Pläne der Stadt Freiburg zum geplanten neuen Stadtteil Dietenbach ins Wanken bringen. Die Aktion "Bürgerentscheid Rettet Dietenbach" hat am Montag (10.09.2018) eine Unterschriftensammlung gestartet und will damit ein Bürgerbegehren in die Wege leiten.

Ihr Ziel ist es dabei nach eigener Aussage, den Beschluss des Freiburger Gemeinderats zur Bebauung der Fläche zu kippen - mit Hilfe eines angepeilten Bürgerentscheids im Frühjahr 2019. Bis zum 26. Oktober wollen sie dafür mindestens 12.000 Unterschriften vorlegen, um dann über folgende Frage abstimmen lassen zu können:

Soll das Dietenbachgebiet unbebaut bleiben?

Die Initiative hält den geplanten Stadtteil für unverantwortlich, weil dafür eine Fläche von rund 240 Fußballfeldern an Grün-, Wald- und Landwirtschaftsflächen bebaut werden würde. Viele der Unterstützer haben außerdem Bedenken am tatsächlichen Effekt von Dietenbach auf den angespannten Wohnungsmarkt in Freiburg. Sie schlagen vor, den Wohnraummangel stattdessen über einen beschleunigten Abbau von leerstehenden Wohnungen und der Umnutzung von Ferienwohnungen im Stadtgebiet zu bekämpfen.

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Aus Sicht der Gemeinderatsmehrheit reicht das allerdings nicht aus. Sie stehen weiterhin zu ihrer Entscheidung vom 24. Juli, in der das Megaprojekt mehrheitlich grünes Licht erhalten hatte. So kritisiert die Fraktionsvorsitzende der Freiburger SPD Renate Buchen etwa den früheren OB-Kandidaten Manfred Kröber, der einer der Initiatoren der Bürgerinitiative ist:

Nach sechsjähriger intensiver Beratung haben wir im Juli den demokratischen Prozess mit Abstimmung im Gemeinderat abgeschlossen - mit großer Mehrheit für Dietenbach im Übrigen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wohnungsnot beziehungsweise der explodierenden Mieten ist es unsere Aufgabe als verantwortungsvolle Politiker die Verwaltung bei der Umsetzung der Beschlüsse zu unterstützen.

Dazu gehört nach Buchens Auffassung auch ein beharrliches Arbeiten an der so genannten 50-Prozent-Quote. Sie betont, dass die öffentliche Hand zeigen müsse, dass sie nach "endlosen Worten auch Taten folgen lassen kann" und warnt andernfalls vor einem Nachsehen gegenüber privaten Investoren.

Wohnraum für bis zu 15.000 Menschen

Ende Juli hatte der Freiburger Gemeinderat den Bebauungsplan und den Flächennutzungsplan für rund 6000 Wohnungen auf der 130 Hektar großen Fläche zwischen dem bestehenden Stadtteil Rieselfeld und dem Gelände des Tiergeheges Mundenhof verabschiedet.

Sein Ziel war es, dort Platz für bis zu 15.000 Menschen zu schaffen. In Zusammenarbeit mit der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau hatte sich die Stadt mit einem Großteil der bisherigen Grundstückseigentümer einigen können. Für den Ernstfall hatte Baubürgermeister Martin Haag bei den restlichen Enteignungen angedroht.

(fw)

 

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