Künftig soll es auch einen Unterschied machen, ob man damit in geschlossenen Räumen oder im Freien unterwegs ist
Nicht nur der Bundesgesundheitsminister, sondern auch die baden-württembergische Landesregierung denkt öffentlich darüber nach, bei weiter sinkenden Corona-Fallzahlen die Maskenpflicht zu lockern. Einen entsprechenden Zeitungsbericht hat ein Regierungssprecher am Montagvormittag (14.06.2021) bestätigt.
Demnach sollen die Regeln zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen bei dem nächsten Update der landesweiten Corona-Verordnung überarbeitet und vereinfacht werden. Dabei soll erstmals auch ein Unterschied gemacht werden, ob es um Innenräume oder Flächen im Freien geht.
Außerdem soll es noch einmal Beratungen über die geltende Maskenpflicht an den Schulen im Südwesten und im öffentlichen Nahverkehr geben. Über die genauen Details will die grün-schwarze Koalition in Stuttgart aber erst noch verhandeln.
Opposition im Bundestag fordert sofortige Abschaffung - Wissenschaftler warnen
Aus dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin waren am Morgen erste Überlegungen zu hören, die in Richtung einer stufenweisen Lockerung der bisherigen Maskenpflicht deuten könnten. Oppositionspolitikern aus der FDP und der AFD ging das nicht schnell genug, sie fordern das komplette Ende der Regelung.
Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut in Göttingen und vom Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen warnen hingegen vehement vor so einem Schritt.
Sie rechnen fest damit, dass dann angesichts hochansteckender Mutationen auch die Infektionen wieder sprunghaft ansteigen würden. Besonders im Inneren von Gebäuden bleiben Vorsichtsmaßnahmen aus ihrer Sicht zwingend notwendig, wenn man eine vierte Welle verhindern wolle.
Wenn die ersten Covid-19-Symptome auftreten, ist es meist schon zu spät
An der frischen Luft halten Aerosolforscher das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus ohne Maske für deutlich geringer und eine Abschaffung der Maskenpflicht daher für grundsätzlich nachvollziehbar.
In geschlossenen Räumen appelliert die Gesellschaft für Aerosolforschung an die Vernunft der Menschen, sich auch unabhängig von gesetzlichen Vorgaben in kritischen Situationen zu schützen.
Ein breiter Konsens der Wissenschaft hält das korrekte Tragen medizinischer Masken für einen sicheren Schutz vor einer Infektion mit dem Covid-19-Erreger.
Der Aufwand, die Maske zu tragen sei verhältnismäßig gering und der Gewinn für die Bekämpfung der Pandemie hingegen sehr groß - besonders deshalb, weil viele Infizierte lange gar nicht merken, dass sie sich angesteckt haben. Einer Studie des Virologen Christian Drosten zufolge scheiden sie ein bis drei Tage vor den ersten Symptome die meisten Viren aus.
dpa / (fw)