Wetter, Unwetter, Gewitter, Wolken, Regen, Niederschlag, Hagel, Ehrenkirchen, Schauer, © Philipp von Ditfurth - dpa (Archivbild)

2021 war im Südwesten ein sehr nasses, aber auch auffällig kaltes Jahr

Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg kann diese Einschätzung mit neuen Wetterdaten untermauern

Dass das zu Ende gehende Jahr in Baden deutlich kühler und nasser daherkam als die Vorjahre, ist mehr als nur eine gefühlte Wahrheit. Auch die neuen Daten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg vom Montag (20.12.2021) belegen nun diesen Eindruck.

Schon im Januar hatte die Behörde deutlich mehr Niederschläge verzeichnet als im langjährigen Mittel, an vielen Orten wurde daraus wegen frostiger Temperaturen Schnee, wie das auch im Winter üblich sein sollte. Doch gerade im Sommer haben die Regenmengen diesmal Werte erreicht, die deutlich über dem liegen, was in den letzten Jahrzehnten im Südwesten aufgezeichnet wurde. Das Ergebnis: Nach mehreren Dürrejahren haben sich Grundwasserstände und Quellschüttungen erholt und befinden sich wieder im Normalbereich.

Auf der anderen Seite haben aber auch hier mehrere Starkregenereignisse starke Spuren hinterlassen. Landesweit gab es den LUBW-Angaben nach rund 40 Prozent mehr Niederschlag als im Mittelwert der letzten dreißig Jahre. So lag der Messwert im Juni bei durchschnittlich 160 Millimetern. Zwischen 1990 und 2020 waren es gerade einmal 90 Millimeter. Einen ähnlichen Überschuss an Regen habe fast nur Rheinland-Pfalz erlebt, wo die Wassermassen im Sommer als Flutkatastrophe ganze Ortschaften und Regionen zerstört und Menschen getötet haben. Aber auch im ebenfalls betroffenen Nordrhein-Westfalen hat es im Sommer rund 25 Prozent mehr geregnet als sonst üblich.

Gerade die Sommermonate dürften deutlich extremer werden

Auf der anderen Seite waren der Frühling und die Zeit seit September in Baden wieder so trocken, dass nicht klar ist, wie lange die Grundwasservorräte im Südwesten weiterhin im Normalbereich bleiben werden. Auch wenn 2021 in Baden-Württemberg nicht nur besonders nass, sondern auch kalt daherkam, erwarten die Experten mittel- und langfristig starke Anstiege bei den Durchschnittstemperaturen. Durch den Klimawandel habe es allein seit der Jahrtausendwende 17 Jahre gegeben, die zu den wärmsten in der Geschichte des Landes seit Beginn der Wetteraufzeichnung zählten.

Und auch die Tendenz für die kommenden Jahre sei nach dem Ergebnis verschiedener Modelle übereinstimmend: In Baden müssen sich die Menschen auf trockenere, heißere Somme und nassere und dafür mildere Winter einstellen - wahrscheinlich immer häufiger auch komplett ohne Schnee und Eis. Schon heute liegt die Durchschnittstemperatur am Feldberg bei über vier Grad Celsisus, vor dreißig Jahren waren es noch drei Grad. Der vermeintlich geringe Anstieg sorgt schon heute dafür, dass viele Tier- und Pflanzenarten im Schwarzwald vor großen Herausforderungen stehen.

dpa / (fw)