Blitzer, © Sven Grundmann - fotolia.com

2016 kein Blitzermarathon auf den Straßen in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg wird es im kommenden Jahr voraussichtlich keinen Blitzermarathon geben

Nach Nordrhein-Westfalen wird sich auch der Südwesten 2016 nicht an der bundesweiten gezielten Kontrollaktion auf den Straßen im Land beteiligen. Ursprünglich hatte es Pläne gegeben, bereits im November wieder hunderte Polizisten für Tempokontrollen mit mobilen Radarfallen und Lasermessgeräten für 24 Stunden verstärkt an den Straßenrand zu stellen. Diese Pläne haben wegen der enormen Einsatzbelastung der Beamten aber nie weiter Gestalt angenommen, heißt es auf baden.fm-Anfrage beim baden-württembergischen Innenministerium in Stuttgart. Auch wegen der verstärkten Einsatzzahlen während der Flüchtlingskrise arbeit die Polizei in vielen Landkreisen schon heute an der Grenze des Machbaren, hatte auch der Freiburger Polizeipräsident Bernhard Rotzinger vor einer guten Woche eingeräumt.

Polizei momentan mit Einsatzzahlen gut ausgelastet

Jetzt hat der Verkehrsreferent im Innenministerium Andreas Feß exklusiv auf baden.fm-Anfrage bestätigt, dass deshalb auch nächstes Jahr kein Blitzermarathon im Land stattfinden soll. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war vor allen Dingen die Absage aus NRW: Die Behörden dort waren bei der bundesweiten Aktion bislang für ganz Deutschland federführend bei der Planung gewesen - für solche personalaufwändigen Sonderaktionen fehle es aus heutiger Sicht momentan einfach an Personal. Die Deutsche Polizeigewerkschaft hält es generell für sinnvoll, angesichts der brisanten Einsatzlage Schwerpunkte zu setzen. Hinzugekommen sind in ganz Deutschland viele Demonstrationseinsätze und der Objektschutz, beispielsweise von Flüchtlingsunterkünften. Und auch die Bundespolizei ist in Süddeutschland durch die Grenzsicherungsmaßnahmen in erheblicher Anzahl gebunden. Der Schutz von Menschen und die öffentliche Sicherheit muss da natürlich weiterhin im Mittelpunkt stehen, sagte uns der Bundesvorsitzende Rainer Wendt. Er findet es trotzdem schade, dass ausgerechnet der Blitzermarathon wegfallen soll. Denn die Maßnahme war seiner Ansicht nach deshalb besonders sinnvoll, weil sie in der Öffentlichkeit gut deutlich machen konnte, wie überhöhte Geschwindigkeit und Verkehrsunfälle im Alltag zusammenhängen. Wendt hofft, dass jetzt nicht noch mehr Verkehrsüberwachungsmaßnahmen eingestellt werden. In der Zukunft müsse es deshalb jetzt darum gehen, geeignete Ausgleichsmaßnahmen zu finden, um weiterhin Tempo und Fahrverhalten der Autofahrer im Blick zu behalten. Denn nur wenn insgesamt langsamer gefahren wird, kann es gelingen, das europäische Ziel von weniger Unfalltoten auch zu erreichen, sagt er.

Wir machen die Kontrollen ja nicht zum Spaß, sondern sie haben unmittelbare Auswirkungen auf das Unfallgeschehen

Trotzdem dürfen sich Raser nicht zu früh freuen: Polizei und kommunale Ordnungskräfte werden auch weiterhin normale Tempokontrollen am Straßenrand durchführen. Die aktuellen Blitzerwarnungen für Südbaden finden Sie bei baden.fm. Mit dem 24-Stunden-Blitzermarathon wollen die Innenminister in Deutschland seit 2012 regelmäßig ein Zeichen gegen überhöhte Geschwindigkeit setzen. Das Rasen gilt in Deutschland weiterhin als Unfallursache Nummer Eins. Beim Blitzermarathon konnten Anwohner Orte vorschlagen, an denen besonders oft zu schnell gefahren wird und an denen die Polizei eine Radarfalle aufstellen soll. Bei der Aktion haben die Beamten 2014 über 3.254.819 Fahrzeuge kontrolliert und fast 100.000 Tempoverstöße festgestellt.