Bernhard H., Maria H. Vermisstenfall, Landgericht Freiburg, Prozess, © Patrick Seeger - dpa

Zuschauer müssen für Aussage von Maria H. den Gerichtssaal in Freiburg verlassen

Es ist der erste Verhandlungstag nach dem Aufsehen erregenden Prozessauftakt von letzter Woche

Hinter verschlossenen Türen hat vor dem Freiburger Landgericht am Montag (13.05.2019) die inzwischen 19-jährige Maria H. gegen ihren früheren Begleiter und mutmaßlichen Peiniger Bernhard H. ausgesagt. Dieser muss sich bereits seit der vergangenen Woche wegen möglichen Kindesentzugs und sexuellen Missbrauchs in über 100 Fällen verantworten.

Weil es bei der Vernehmung von Maria um teils sehr intime Details gehen wird und diese zum Zeitpunkt ihres Verschwindens noch minderjährig war, hat sich das Gericht dazu entschlossen, die Öffentlichkeit von diesem Punkt der Verhandlung auszuschließen. So sollen ihre Persönlichkeitsrechte geschützt bleiben. Während ihrer Aussage soll die außerdem noch einmal Unterstützung einer psychosozialen Prozessbegleiterin eines Freiburger Opferschutzverbandes erhalten.

Gericht: Marias Persönlichkeitsrechte in besonderem Maße schutzwürdig

Maria war als 13-jähriges Mädchen im Mai 2013 zusammen mit dem heute 58-jährigen H. ins Ausland geflüchtet, ohne dass ihre Eltern von dem Plan wussten oder damit einverstanden waren. Ihre jahrelange Reise hatte sie zunächst nach Osteuropa und anschließend nach Italien geführt.

Als Maria volljährig wurde, war sie nach eigenen Angaben in einer Nacht- und Nebelaktion vor H. geflohen und hatte sich von Bekannten ihrer Familie in Mailand abholen lassen. Kurze Zeit darauf kam es auf Sizilien zur Festnahme von H., der seit seiner Auslieferung nach Deutschland in Untersuchungshaft sitzt.

Nächste Zeugenaussagen noch in dieser Woche

Zum Prozessauftakt hatte sich der Angeklagte teils sehr emotional gegeben und ausführlich über seine schwierigen Lebensverhältnisse Auskunft gegeben. Gleichzeitig konnten Beobachter bei ihm bisher kein wirkliches Unrechtsbewusstsein erkennen. So hatte er Maria während der Verhandlung noch einmal indirekt angeboten, dass seine Arme für sie immer offen wären.

Schon am nächsten Freitag (17.05.2019) will das Landgericht dann weitere Zeugen vernehmen, darunter die Marias Mutter und die Ex-Frau von Bernhard H. Diese hatte bereits im Vorfeld Strafanzeige gegen ihn erstattet, als sie von seinem Verhältnis mit dem Mädchen erfahren hatte. Zu einer Festnahme war es damals allerdings nicht gekommen.

(fw)

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