Erdbeeren, Schale, Landwirtschaft, Obstbauern, © Patrick Seeger - dpa

Zum Saisonstart: So erkennen Sie gute Qualität beim Kauf von Erdbeeren

Für viele hat der Frühling gefühlt erst dann so richtig begonnen, wenn die ersten heimischen Erdbeeren reif sind

Zum Start der Erdbeersaison in Südbaden ist die Nachfrage nach dem begehrten Obst auch in diesem Jahr ziemlich groß. Auch beim Preis schlägt sich das nieder: Zwischen fünf und sechs Euro müssen Kunden auf dem Freiburger Münstermarkt im Schnitt momentan noch für eine 500-Gramm-Schale mit Erdbeeren aus der Region ausgeben.

Einigen mag das noch zu teuer sein, doch die Warteschlangen vor den Verkaufsständen der südbadischen Obstbauern dort zeigen deutlich: Für den besonderen Genuss sind grundsätzlich viele Käufer bereit, auch etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen.

Erdbeeren aus Folientunneln und Gewächshäusern haben auch Vorteile

Zu Beginn kommen die allermeisten der regionalen Erdbeeren noch aus den beheizten Folientunneln und Gewächshäusern, sagt uns Kurt Schneider an seinem Obststand vor dem Freiburger Münster. Bei vielen Kunden verpönt, muss das in Wirklichkeit für den Geschmack nicht unbedingt ein Nachteil sein - ganz im Gegenteil:

Denn wenn die druck- und temperaturempfindlichen Früchte vor Wind und Wetter geschützt sind, hat das positive Auswirkungen auf die Qualität. Gleichzeitig sparen sich die Landwirte so den Einsatz von größeren Mengen Pflanzenschutzmitteln, weil sie die Bedingungen wie Temperatur und Feuchtigkeit beim Wuchs der Pflanzen besser kontrollieren können. Entgegen der weitläufigen Meinung können dadurch auch Folien-Erdbeeren nicht nur süß und aromatisch schmecken, sondern auch weniger stark chemisch belastet sein.

Bester Tipp: Auf die eigenen Sinneseindrücke beim Kauf vertrauen

Doch woran lässt sich gute Qualität überhapt erkennen? Wer sich beim Einkauf auf seine Sinne verlässt, macht grundsätzlich alles richtig: Sehen die Erdbeeren für Sie nicht nur gleichmäßig rot und frisch aus, sondern strömt Ihrer Nase auch aus einigen Zentimetern Entfernung noch das typische Aroma entgegen, dann können Sie sich ziemlich sicher sein, dass sie auch intensiv schmecken werden. Vorsicht aber bei leicht muffigem Geruch. Anders als viele denken, geht der meist nicht von der Pappschale aus, sondern kann tatsächlich ein Zeichen für überreife oder vergorene Früchte sein.

Gerade bei den frühen Sorten gibt es noch ein weiteres Qualitätsmerkmal, das nur wenige kennen: Bei den momentan schon ziemlich weit verbreiteten "Clary"-Erdbeeren steht das grüne Kelchblatt oben am Ansatz ein wenig ab, erklärt Münstermarkt-Verkäufer Tobias Kury aus Buchholz. Bei besonders süßen und fruchtigen Exemplaren kann man an dieser Stelle leicht einen kleinen, glänzenden Zuckerrand erkennen.

Schon in zwei bis drei Wochen könnten die Preise langsam sinken

Der Preis orientiert sich gerade zum Start der Erntesaison an der zu Beginn besonders hohen Nachfrage. Wer also noch ein paar Wochen wartet, könnte gerade bei größeren Mengen Erdbeeren für Marmelade und Co. ein Schnäppchen machen. Voraussichtlich werden sich die Preise schon in zwei bis drei Wochen auf ein etwas niedrigeres Niveau einpendeln, glaubt Kury.

Gleichzeitig sollten die Kunden auch nicht vergessen, dass sie damit den hohen Aufwand der Landwirte mit bezahlen, warnt sein Kollege Berndhard Brüderle aus Renchtal. Nicht nur der Anbau selbst, sondern auch die gestiegenen Lohnkosten sorgen für die Erzeuger für immer mehr Druck, mit ihren Verkäufen alle Ausgaben abdecken zu müssen ohne gleichzeitig die Akzeptanz der Erdbeer-Käufer zu verlieren.

Wenn bisher nur in den Folientunneln und Gewächshäusern geerntet werden kann, können die meisten Anbieter daher aktuell kaum mit den Preisen runtergehen. Erst mit der Haupternte auf den Erdbeerfeldern wird sich das ändern.

Ernteausfälle durch Frostschäden - trotzdem gute Saison erwartet

Insgesamt ist die Erdbeersaison 2021 rund zwei Wochen später dran als im vergangenen Jahr. Der verzögerte Start ist den frostigen Temperaturen der letzten Wochen geschuldet, sagt uns der Obstgroßmarkt Mittelbaden.

Viele Landwirte musste ihre Erdbeerbestände aufwändig mit Abdeckungen aus Vlies und Folien oder durch so genannte Frostberegnung vor dem Schnee und den Minusgraden Anfang April schützen.Trotz aller Bemühungen konnten sie dabei nicht alle Pflanzen retten: Im Freien sind einige Blüten erfroren, aus ihnen können keine Erdbeeren mehr reifen. Insgesamt liegen die Obstbauern aber trotzdem noch ziemlich gut im Zeitplan, solange das Wetter jetzt weiterhin mitspielt und die Sonne sich wieder öfter blicken lässt.

So dürfte dann Anfang Mai die erste Freilandernte aus der Region losgehen, spätestens zwischen dem 20. und dem 25. Mai sind die Erzeuger dann auch mitten in der Haupternte. Trotz der Frostschäden erwarten sie in Baden-Württemberg in diesem Jahr zwischen 8.000 und 10.000 Tonnen heimische Erdbeeren in guter Qualitätsstufe. Insgesamt könnten es bis zu 27.000 Tonnen werden.

(fw)