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Zoo in Basel darf nach großer Abstimmung weiter Menschenaffen halten

Drei Viertel der Wähler haben bei einer Volksinitiative gegen gesetzlich verankerte Grundrechte für Primaten gestimmt

Das Ergebnis bei der kantonweiten Abstimmung um die so genannte "Primateninitiative" ist in Basel am Sonntag (13.02.2022) vergleichsweise eindeutig ausgefallen. Knapp 75 Prozent der rund 51.000 gültigen Wählerstimmen haben sich dagegen ausgesprochen, dass Menschenaffen wie Gorillas, Schimpansen oder Orang-Utans erstmals ähnliche Grundrechte für sich beanspruchen dürfen wie der Mensch.

Damit darf auch der Zoo in Basel weiterhin Affen in Rahmen seines internationalen Erhaltungszuchtprogramms halten. Die Betreiber haben sich in einer ersten Mitteilung nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses erleichtert gezeigt und betonen, dass die ausgebildeten Biologen, Veterinärmediziner und Tierpfleger im "Zolli" den Affen auch weiterhin einen bestmöglichen Schutz nach den Vorgaben des eidgenössischen Tierschutzgesetzes bieten werden.

Zoobetreiber hatten sogar negative Folgen für den Artenschutz befürchtet

Hätten sich die Bürger im Kanton Basel-Stadt anders entschieden, hätte das aus Sicht des Zoos langfristig das Aus für viele seiner Artenschutzbemühungen auf der ganzen Welt bedeuten können. 60 Prozent aller Affenarten in der Natur sind bereits bedroht und 75 Prozent der Affen-Populationen schrumpfen immer weiter.

Um sicherzustellen, dass es auf dem Planeten weiterhin Affen gibt, während ihr natürlicher Lebensraum zerstört wird, seien die Erhaltungszuchtprogramme der Zoos unverzichtbar, heißt es. Dort werden in Gefangenschaft so genannte Reservepopulationen aufgebaut, um einen möglichst breiten Genpool zu erhalten. Bei Bedarf können die Tiere dann wieder ausgewildert und in ihrer ursprünglichen Heimat angesiedelt werden, schreibt der Zoo Basel und verweist auf erste Erfolge bei der Durchführung dieses Ziels.

Formulierungen in der Vorlage hatten vor der Abstimmung für Verwirrung gesorgt

Tierschützer und Ethiker der Gruppierung "Sentience Politics" hatten in Basel die Primateninitiative ins Leben gerufen, um das Recht auf Leben und das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit von Primaten in die Grundrechte der Basler Kantonsverfassung mit aufzunehmen.

Allerdings war bei dem Text der Initiative unklar, ob damit nur Menschenaffen gemeint waren, die sich direkt im Besitz des Kantons Basel-Stadt befinden oder auch privatrechtlich organisierte Haltungsformen wie im Zoo.

(fw)