Privatinsolvenz, Insolvenz, Antrag, Formular, Zahlungsunfähigkeit, Pleite, © Fernando Gutierrez-Juarez - dpa-Zentralbild / dpa

Zahl der Privatinsolvenzen im Südwesten letztes Jahr stark angestiegen

Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass für die Entwicklung mehrere Auslöser eine Rolle spielen

Im letzten Jahr sind auch in Baden deutlich mehr Menschen in finanzielle Schwierigkeiten geraten als noch in den Jahren zuvor. Die Zahl der Privatinsolvenzen ist im Südwesten stark angestiegen und dürfte auch 2022 noch weiter ansteigen. Damit rechnet die Wirtschaftsauskunftei Crif am Donnerstag (17.02.2022).

Mit über 11.000 angemeldeten Privatinsolvenzen hat sich die Zahl der Betroffenen seit 2020 fast verdoppelt. Das deckt sich auch mit der bundesweiten Entwicklung. Dass der Anstieg so stark ausfällt, dürfte nach Einschätzung der Experten auch an einer Gesetzesänderung liegen.

Viele Menschen hätten diese noch abgewartet, bis sie ihren Antrag endgültig gestellt hatten. Dabei ging es darum, dass sich Verbraucher einfacher nach drei Jahren anstatt wie bisher sechs von ihren Restschulden  befreien lassen konnten.

Deutschlandweit steht Baden-Württemberg noch vergleichsweise gut da

Weil breite Teile der Gesellschaft während der Corona-Krise Einkommen durch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit erlitten haben, mussten viele versuchen, mit eigenen Rücklagen oder privat geliehenem Geld durchzuhalten.

Doch die finanziellen Reserven vieler Betroffener sind inzwischen aufgebraucht, glaubt die Auskunftei. Hinzu kämen die zusätzlichen Ausgaben durch steigende Miet- und Energiepreise. Deshalb dürfte sich die Lage in den kommenden Monaten noch weiter zuspitzen.

Im bundesweiten Vergleich gehört Baden-Württemberg aber weiterhin zu den Bundesländern mit den wenigsten Insolvenzfällen: Von 100.000 Einwohnern galten im Südwesten zuletzt 99 laut Statistik als pleite. In Bremen waren es im selben Zeitraum knapp 250.

(fw) / dpa