Trauer, Abschied, Endingen, © Patrick Seeger - dpa

Weiterhin Schock und Trauer nach der Bluttat in Endingen

Nach dem grausamen Übergriff auf eine 27-Jährige Joggerin ist der 9000-Einwohner-Ort weiterhin sehr weit von der Normalität entfernt:

Auch am Wochenende nach dem gewaltsamen Tod von Carolin G. legen weiterhin dutzende Menschen Blumen in der Stadtmitte von Endingen nieder, stellen Kerzen auf oder bleiben fassungslos für einige Minuten am Marktplatz stehen. Dass in dem beschaulichen Kaiserstuhl-Städtchen, einem bekannten Weinort mit vielen historischen Wurzeln, ein Unbekannter die 27-Jährige bei ihrer Joggingtour wahrscheinlich abgefangen, sexuell missbraucht und aus dem Leben gerissen haben soll, lässt sich für die meisten Anwohner nur sehr schwer verarbeiten. Ebenso die Tatsache, dass sich der Gesuchte weiterhin auf freiem Fuß befindet.

Fußballverband legt Gedenkminute ein

Die getötete junge Frau war im Laufe der Jahre in gleich mehreren Vereinen in der Region aktiv gewesen, etwa auch als Auswahlspielerin des Südbadischen Fußballverbandes und beim TuS Oberrotweil. Das haben beide nach ihrem Tod noch einmal öffentlich gemacht. Aus Respekt und Anteilnahme vor den Hinterbliebenen und in Gedenken an Carolin hat der Verband die anstehenden Spiele der Kreisliga B1 abgesagt. Außerdem wurde beim Fußballspieltag eine Schweigeminute eingelegt.

Spuren werden gesichert und ausgewertet

Parallel laufen die Ermittlungen der eingerichteten Sonderkommission "Erle" auf Hochtouren. Auch an diesem Wochenende sind wieder den ganzen Tag über Spezialisten rund um den Leichenfundort - einem kleinen Waldstück zwischen Endingen und Bahlingen - im Einsatz, um die Hintergründe des Gewaltverbrechens aufzuklären. Die Polizei rechnet damit, dass die ersten Spuren von dort frühestens Anfang nächster Woche ausgewertet sind. Dabei nehmen auch Exprten vom Landeskriminalamt in Stuttgart alle Funde unter die Lupe und gleichen sie im Labor mit Spuren anderer Taten ab. Die Hoffnung ist dabei vor allen Dingen groß, objektive Hinweise, wie beispielsweise DNA-Reste des Täters oder andere Hinterlassenschaften zu finden. Gleichzeitig wenden sich die Ermittler mit weiteren Fragen an die Öffentlichkeit, um so möglicherweise den genauen Tatablauf besser rekonstruieren zu können:

  • Wer hat Carolin G. am Sonntag, 6.11.2016 ab 15 Uhr gesehen?
  • Wer hat am Sonntag, 6.11.2016, oder in den Tagen zuvor im Bereich der Verbindungswege in den Weinbergen zwischen Endingen und Bahlingen verdächtige Personen oder Fahrzeuge gesehen?
  • Wer hat sonstige verdächtige Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht?
  • Wer kann sachdienliche Hinweise jeglicher Art geben, die mit dem Verbrechen in Zusammenhang stehen könnten?

Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat Emmendingen entgegen, telefonisch zu erreichen unter der Tel. 07641/582200. Schon jetzt haben sich über 200 Anrufer oder befragte Menschen rund um Endingen gemeldet, eine entscheidende Spur ist nach Angaben der Polizei bisher aber nicht dabei gewesen.