Fahrschule, Führerschein, Führerscheinprüfung, Unterricht, Verkehr, Fahrlehrer, © Felix Kästle - dpa (Symbolbild)

Wegen der Pandemie müssen Fahrschüler länger auf ihren Führerschein warten

 

Auch wenn das befürchtete große Fahrschulsterben nach dem letzten Corona-Lockdown im Südwesten bisher weitgehend ausgeblieben ist, haben die Einschränkungungen durch die Pandemie noch immer starke Auswirkungen auf viele angehende Führerschein-Prüflinge.

Neulinge müssen in den allermeisten Fahrschulen momentan wochenlang auf Termine für die praktische Prüfung am Steuer warten. Zwischen vier und sechs Wochen sind dafür gerade an der Tagesordnung, berichtet der TÜV Süd am Montag (09.08.2021).

Grund für die Warteschlange ist der große Nachholbedarf vieler Fahrschüler, die während der beiden Lockdowns in diesem und im vergangenen Jahr keine praktische Führerscheinprüfung ablegen durften. Der Fahrlehrerverband Baden-Württemberg beschwert sich darüber hinaus über die Terminvergabe:

Seit Jahresbeginn 2021 gibt es neue Regeln für die Fahrprüfungen. Diese dauern nun statt 55 anstatt wie bisher 45 Minuten. Das führt am Ende dazu, dass ein Prüfer pro Schicht nur noch neun anstatt elf Fahrprüfungen abnehmen kann. Der TÜV habe seine Kapazitäten aus Sicht des Verbands nicht ausreichend an diese Entwicklung angepasst, so die Kritik.

Um vor dem entscheidenden Stichtag trotz des Wartens in Übung zu bleiben, nehmen viele Prüflinge vorher inzwischen außerdem extra Fahrstunden. Das schlägt bei den Betroffenen nicht nur auf den Geldbeutel, sondern lastet auch die Fahrschulen zunehmend weiter aus.

Der TÜV Süd wehrt sich gegen die Vorwürfe und will nach eigenen Angaben bereits 2020 auf die Situation reagiert haben, indem zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und mehr Prüfungstermine an Samstagen angeboten wurden. Der aktuelle Engpass dürfte voraussichtlich trotzdem bis in das Jahr 2022 hinein bestehen bleiben, so die Prognose.

Wegen der Corona-Pandemie erhalten die Prüflinge gerade mehr Zeit für die Vorbereitung auf die Prüfung. Die Frist von höchstens einem Jahr zwischen Theorie- und Praxisprüfung wurde jetzt um fünf Monate verlängert. Zuvor hatte es schon einen Aufschub um zwölf Monate gegeben.

dpa / (fw)