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Viele junge Menschen wollen ab Herbst in Freiburg studieren, trotz Corona

Wohnungssuche für Studierende in Baden-Württemberg leichter als sonst

Zelten auf dem Campus, Couchsurfing, endlose WG-Suche im Internet - in solche Notlagen werden die Studienanfänger des Wintersemesters 2020/21 kaum geraten. Die im vergangenen Jahr noch harte Konkurrenz um die raren Wohnheimplätze ist wegen der Corona-Krise deutlich entschärft. Der ganz große Druck auf die Studenten, noch schnell vor Semesterstart einen Unterschlupf zu finden, ist vielerorts gewichen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. «Die Studierenden werden sich in diesem Semester erheblich leichter tun, ein Zimmer zu erhalten, als es sonst üblich ist zum Wintersemester», brachte es Krstimir Krizaj vom Studierendenwerk Ulm auf den Punkt. Auch die Studenten beschreiben die Lage als entspannter. Sie sehen als Grund aber vor allem die desaströse wirtschaftliche Lage der jungen Menschen in der Corona-Krise.

In Freiburg hingegen nach wie vor großer Andrang auf Wohnungen

In Freiburg hingegen herrscht kurz vor Beginn des Wintersemesters eine ähnlich hohe Nachfrage wie im Vorjahr. Auch die Warteliste sei gleich lang, erläuterte eine Sprecherin des Studierendenwerkes. Im Sommersemester allerdings standen zuletzt etwa 200 der insgesamt 4900 Plätze leer. Momentan seien genauso viele Studenten auf Zimmersuche wie sonst auch. «Zwar sind es weniger internationale Studierende, da viele kein Visum bekommen und ihr Land nicht verlassen können. Dafür kommen Abiturientinnen und Abiturienten vermehrt dazu, die sonst ein Jahr lang Pause vorm Studium gemacht hätten», sagte die Sprecherin.

Weniger internationale Studierende

Ein Grund ist das Fernbleiben der internationalen Studenten. «Dass weniger Studenten aus dem Ausland kommen, macht sich bemerkbar, viele Unis haben auch ihre Austauschprogramme gestreichen», sagte Anita Bauer vom Studierendenwerk Stuttgart mit 6830 Plätzen. Regulär ziehen zum Wintersemester zwischen 700 und 800 Programmstudierende in die Wohnanlagen ein. «In diesem Jahr wird es nur ein Bruchteil davon sein.» Auch in Heidelberg mit einem hohen Anteil ausländischer Wohnheimbewohner zwischen 35 und 40 Prozent ist dieser Effekt spürbar. Auch die Programme mit Partnerhochschulen im Ausland seien auf Eis gelegt oder die Vorkurse dafür seien verschoben worden. Die Zahl der ausländischen Bewerber zum Wintersemester ist binnen eines Jahres von 193 auf 107 auf gesunken.

Unabhänig von der aktuellen Situation werden dringend weitere Wohnungen gefordert

Der Freie Zusammenschluss von Studen*tinnenschaften weist darauf hin, dass die Wohnheime generell nur wenige Prozent des Bedarfs abdecken und - unabhängig von der Pandemie - weitere Investitionen in studentischen Wohnraum nötig seien. Amanda Steinmaus vom Vorstand des Verbands sagte: «Die Zahl der Bewerber ist geringer, weil es viele sich angesichts der weggebrochenen Nebenverdienstmöglichkeiten nicht leisten können, auszuziehen, oder sie wieder bei den Eltern einziehen müssen - und manche beginnen erst gar nicht mit dem Studium.» Die Hilfe der Bundesregierung sei nicht ausreichend und komme verzögert, sagte die Lehramtsstudentin. Deshalb falle es den Studenten schwer, zu kalkulieren, ob sie die Miete noch bezahlen können.

(dpa)