Winfried Hermann, Verkehrsminister, Baden-Württemberg, 9-Euro-Ticket, Fahrschein, Fahrkarte, Monatskarte, Zug, Bahnhof, Deutsche Bahn, © Bernd Weißbrod - dpa (Archivbild)

Verkehrsminister hält das 9-Euro-Ticket auf Dauer für nicht finanzierbar

Verbraucherschützer fordern jetzt ein günstiges Anschlussticket im Nahverkehr für die Zeit nach August

Drei Monate lang soll das so genannte 9-Euro-Ticket den Geldbeutel vieler Haushalte entlasten und einen Anreiz zum Bus- und Bahnfahren setzen. Von der Idee, das vergünstigte Monatsticket auch dauerhaft beizubehalten, hält Landesverkehrsminister Winfried Hermann (GRÜNE) hingegen nur wenig. Auf Dauer seien solche Super-Sonderangebote kaum finanzierbar, sagte er am Freitag (24.06.2022) der Deutschen Presse-Agentur.

Zunächst müsste ein guter öffentlicher Nahverkehr mit fairen Ticketpreisen stabil finanziert werden können, außerdem sei es wichtig, das wachsene Defizit im Schienenpersonennahverkehr auszugleichen, fordert Hermann. Dafür müsste der Bund seine Gelder an die Länder erhöhen, die davon den ÖPNV finanzieren.

Länder fordern Miliardensumme pro Jahr vom Bund

Die Bundesländer hatten gefordert, dass diese Regierungsmittel jährlich um rund 1,5 Milliarden Euro angehoben werden sollen. Nur so könnten die Verkehrsbetriebe am Ende die gestiegenen Energie- und Personalkosten bewältigen und ihr Angebot ohne Kürzungen beibehalten.

Um die Fahrgastzahlen im Südwesten wie geplant verdoppeln zu können und die Klimaziele zu erreichen, ist es aus Sicht des Ministers außerdem wichtig, den weiteren Ausbau des Nahverkehrs anzugehen. Neben Hermann hatte auch schon Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) einer Fortsetzung des 9-Euro-Tickets über den August hinaus eine Absage erteilt.

Verbraucherzentralen fordern hingegen zur Entlastung der Bürger von den steigenden Preisen eine Art Anschluss-Angebot für die Zeit danach. Die 9-Euro-Tickets gelten im Juni, Juli und August und ermögilchen jeweils für einen Monat beliebig viele Fahrten in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs in Deutschland. Sie sind dabei viel günstiger als normale Monatstickets wie etwa die RegioKarte, die zudem nur im Verbundbereich gelten.

(fw) / dpa