Frankreich, Straßburg, Weihnachtsmarkt, Terror, Anschlag, © Christoph Schmidt - dpa

Verdächtiger nach tödlichen Schüssen in Straßburg weiter auf der Flucht

Mehrere Tote und Verletzte - so die traurige Bilanz des Abends

Ein 29-jähriger Einheimischer hat am Dienstagabend gegen 20 Uhr auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt um sich geschossen und dabei drei Menschen getötet. Das teilte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner am Mittwochfrüh (12.12.2018) in einer Pressekonferenz mit. Zwölf Menschen wurden nach seinen Angaben außerdem verletzt, sechs von Ihnen schwer. Zuvor hatte es teils widersprüchliche Anzahl über die Opfer des mutmaßlichen Anschlags gegeben. Castaner spricht von insgesamt drei verschiedenen Tatorten, an denen der Angreifer in der Stadt "den Terror gestreut hat". Dabei handelt es sich um die Rue des Orfévres, den Place Gutenberg und die Pont du Corbeau.

Die Sicherheitsbehörden gehen von einem terroristischen Hintergrund aus. Die Nachrichtenagentur AFP meldete unter Berufung der Polizei, dass Soldaten den vermutlich radikalisierten Mann auf der Flucht angeschossen haben. Laut dem Sender France Info entkam der mutmaßliche Schütze in einem Taxi, das er gestohlen hatte. Der Verdächtige ist weiterhin auf der Flucht. Nachdem Polizei und Armee ihn am Abend zunächst im Stadtteil Neudorf eingekesselt zu haben schienen, mussten sie ihre Hausdurchsuchungen dort in der Nacht abbrechen. Bei mehreren Stürmungen von Wohnungen haben sie den Mann nicht fassen können.

Frankreich hat höchste nationale Sicherheitsstufe ausgerufen

Die französische Regierung ließ nach dem Anschlag die höchste nationale Sicherheitsstufe ausrufen. Staatspräsident Macron hat außerdem eine Krisensitzung einberufen. Laut Medien waren allein in der Nacht rund 350 Einsatzkräfte auf der Suche nach dem polizeibekannten Mann. Unterstützung erhalten sie dabei von der Eliteeinheit RAID, der Such-Truppe BRI und der Anti-Terror-Brigade Sentinelle. Außerdem kreisten die ganze Nacht über zwei Hubschrauber über dem Straßburger Stadtgebiet. Die Kontrollen an den südbadischen Grenzen wurden verstärkt.

Verschiedene Medien melden übereinstimmend, dass es sich um einen so genannten Intensivtäter handeln könnte, der bereits in Frankreich und in Deutschland wegen verschiedener Delikte zu Haftstrafen verurteilt wurde. Demnach hätten Polizeikräfte ihn bereits am Dienstagmorgen wegen eines versuchten Tötungsdelikts vernehmen sollen, konnten ihn aber nicht ausfindig machen. In seiner Wohnung sollen die Beamte daraufhin Granaten gefunden haben.

(andu) & (fw)

 

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