Smartphone, IPhone, Handy, © Fernando Gutierrez-Juarez - dpa (Symbolbild)

Verdächtiger im Fall Ayleen soll schon im April eine Schülerin bedrängt haben

Wegen seiner Textnachrichten hatte die Polizei in Friedberg bereits im Mai eine Strafanzeige aufgenommen

Während Polizei und Staatsanwaltschaft weiterhin damit beschäftigt sind, die Hintergründe des gewaltsamen Tods der 14-jährigen Ayleen aus Gottenheim aufzuklären, kommen nun immer neue Details über den festgenommenen Tatverdächtigen ans Tageslicht. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen bestätigt, liegt offenbar bereits eine weitere Anzeige gegen den 29-Jährigen wegen des Verdachts der versuchten Nötigung vor.

Demnach soll der Beschuldigte bereits Ende April versucht haben, ein 17 Jahre altes Mädchen unter anderem über Textnachrichten zu einer Beziehung zu nötigen. Anfang Mai sei deshalb Strafanzeige gegen ihn bei der Polizei in Friedberg erstattet worden. Daraufhin hätten die Sicherheitsbehörden mehrere Maßnahmen in die Wege geleitet, unter anderem auch eine direkte Gefährderansprache von Angesicht zu Angesicht.

Zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Vorfalls stand der vorbestrafte Sexualstraftäter bereits nicht mehr unter Führungsaufsicht. Nach Angaben des Landeskriminalamts hatte er sich im Januar aus einer weiteren Überwachung erfolgreich vor Gericht herausgeklagt. Damit wurde der Mann auch aus dem so genannten ZÜRS-Programm zur Überwachung rückfallgefährdeter Sexualstraftäter in Hessen ausgestuft.

Mord an 14-jähriger Ayleen aus Gottenheim - die komplette Pressekonferenz der Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft

Ziel dieses Angebots ist es eigentlich, die Bevölkerung vor solchen Menschen zu schützen, bei denen Experten einen Rückfall nicht ausschließen können, sobald sie aus ihrer Haft oder ihrem Maßregelvollzug in der Psychiatrie entlassen werden.

Der Tatverdächtige im Fall Ayleen war nach Angaben der Freiburger Staatsanwaltschaft bereits als Jugendlicher für zehn Jahre wegen eines versuchten Übergriffs auf ein damals 11-jähriges Mädchen in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen. 2017 kam er wieder auf freien Fuß, nahm aber bis zum Frühjahr 2022 an dem ZÜRS-Programm teil.

Die nun tot an einem See in Hessen aufgefundene Ayleen aus Gottenheim soll er über wochenlange Chats in sozialen Netzwerken und über das Online-Multiplayer-Spiel Fortnite kennengelernt haben. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung hatten Einsatzkräfte persönliche Gegenstände der vermissten Schülerin entdeckt und ihn kurz darauf festgenommen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Entziehung Minderjähriger, sexueller Nötigung und Mordes. Der Beschuldigte macht in Untersuchungshaft von seinem Schweigerecht Gebrauch.

(fw) / dpa