Kindergarten, Kita, © Sebastian Gollnow - dpa (Symbolbild)

Ver.di fordert klare Ansagen: „Kita-Beschäftigte nicht alleine lassen“

Viele Tagesstätten haben für Notgruppen geöffnet, um Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen zu betreuen

Die Gewerkschaft ver.di in Baden-Württemberg fordert die Kommunen sowie die kirchlichen und freien Träger von Kindertagesstätten auf, ihre Beschäftigten während der Corona-Krise nicht alleine zu lassen. Viele Erzieher seien unsicher, welche Verpflichtungen sie haben und in welchen Bereichen sie verpflichtet werden könnten. Zahlreiche Kindertagesstätten im Land sind weiterhin für Notgruppen geöffnet. Das Personal geht deshalb wie gewohnt zur Arbeit.

Kita-Gebühren werden im April nicht fällig

Nachdem Städte, Gemeinden und kirchliche Träger sich am gestrigen Dienstag (24. März 2020) noch darauf geeinigt hatten, die Kita-Gebühren für den Monat April zu streichen, fordert die Gewerkschaft ver.di nun, für Anerkennung und Klarheit in den Aufgaben der Erzieher im Land zu sorgen.

Tägliche Gefahr einer Ansteckung

„Die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas leisten gerade einen riesigen Job", weiß Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin. "Sie garantieren die Betreuung der Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen ohne selbst als systemrelevant wahrgenommen zu werden." Dabei seien die Fachkräfte täglich der Gefahr von Ansteckungen ausgesetzt. "Kinder halten sich nicht immer an die Niesetikette und lassen sich auch nicht mit anderthalb Meter Abstand trösten“, so die Gewerkschaftssprecherin.

Keine einheitlichen Regelungen bei geschlossenen Einrichtungen

Wie derweil mit den bereits geschlossenen Einrichtungen verfahren werde, unterscheide sich bei Kommunen und Trägern stark, kritisiert Binder. Teilweise erarbeiteten Beschäftigte im Home-Office organisatorische und konzeptionelle Inhalte für die Zeit nach der Krise. Andernorts seien sie hingegen verpflichtet, Überstunden ab- oder Minusstunden aufzubauen. Nicht zuletzt treibe Beschäftigte die Frage um, ob und wie sie für andere Versorgungsbereiche verpflichtet werden könnten.

Vertrauen in den Arbeitgeber wichtigste Währung am Arbeitsplatz."

Hier brauche es einheitliche Regelungen, fordert die Gewerkschaft. "In Zeiten, in denen niemand weiß, was noch auf uns zu kommt, ist Vertrauen in den eigenen Arbeitgeber die wichtigste Währung am Arbeitsplatz. Dafür fehlt es noch an verlässlichen Ansagen“, erläutert Hanna Binder.

Der ver.di-Landesverband erinnert auch daran, dass in diesen Wochen eigentlich Tarifverhandlungen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Sozial- und Erziehungsdienst angedacht gewesen wären. Ziel der Verhandlungen war ursprünglich, die gesellschaftliche Bedeutung dieser Berufe zu stärken.

(br)