Gehaltscheck, Vergleich, Einkommen, Job, Karriereleiter, © Pixabay (Symbolbild)

ver.di fordert 500 Euro pro Monat extra für Mitarbeiter in systemrelevanten Jobs

Die Gewerkschaft will mit der Forderung in dieser Woche aktiv auf die großen regionalen Arbeitgeber im südbadischen Gesundheitssystem zugehen

Weil sie während der laufenden Coronakrise bei ihrer Arbeit regelmäßig an die Belastungsgrenzen gehen, sollen Arbeitnehmer in so genannten systemrelevanten Jobs eine finanzielle Prämie vom Arbeitgeber erhalten. Das fordert die Gewerkschaft ver.di und hält zusätzliche 500 Euro pro Monat solange für angemessen, wie die Pandemie noch andauert. Sie sieht vor allem die Landesregierung und die einzelnen Städte und Gemeinden in der Pflicht, mit gutem Beispiel voranzugehen, der Appell richtet sich aber auch an private Unternehmen.

Konkret geht es dabei vor allem um die klassischen medizinischen und Pflegeberufe, um die Mitarbeiter in Psychiatrien, aber auch um den Rettungsdienst, sowie um soziale Bereiche wie die Einrichtungen der Jugend- und Behindertenhilfe plus Sozialdienste. Gerade diese Bereiche halten nach Einschätzung der Gewerkschaft unter schwierigen Umständen gerade unser Gemeinwesen aufrecht. Viele seien dabei extremen Arbeitsbedingungen und hohen Risiken ausgesetzt. Von verdi Südbaden Schwarzwald sagte dazu Gewerkschaftssekretär Ingo Busch:

Alle Beschäftigten in diesen Einrichtungen, die aktuell Herausragendes leisten, haben eine materielle Anerkennung verdient. Sie arbeiten als Team für unsere Gesundheit und unser Wohlergehen. [...] Besonders hervorheben will ich den Reinigungsdienst, der gerade jetzt eine hohe Verantwortung im Kampf gegen den Virus trägt. Eine Vernachlässigung der Hygiene und des Infektionsschutzes können wir uns vor allem derzeit nicht erlauben.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Landesfinanzministerin Edith Sitzmann (GRÜNE) haben bereits den Weg dafür frei gemacht, dass Angestellte für Zuschläge aufs Gehalt von bis zu 1.500 Euro während der Corona-Pandemie keine zusätzlichen Steuern bezahlen müssen. Vor diesem Hintergrund sehen die Arbeitnehmervertretungen nun die Chefetagen in der Verantwortung.

Gleichzeitig warnt der Landesverband von ver.di davor, dass ein Flickenteppich entstehen könnte, sowohl der Branchen als auch innerhalb der jeweiligen Arbeitgeber, bei dem mal alle, mal nur ein Teil der Beschäftigten, und sehr oft niemand verdiente Anerkennung bekommt.

Auch die Bundesländer hätten bei ihren bisher bekanntgewordenen Abstimmungen offensichtlich nur die Pflegekräfte im Fokus. Auch die Ankündigungen mehrere Supermarktketten, dass sie ihren Mitarbeitern zwischen 100 und 250 Euro extra zahlen wollen und das teilweise nur als Warengutschein, sieht die Gewerkschaft kritisch.

(fw)

 

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