© Patrick Seeger / dpa

Urteile im Hans-Bunte-Prozess werden erwartet

Die Verhandlung endet nach mehr als einem Jahr

Der Prozess um die mutmaßliche Mehrfachvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg endet am Donnerstag (23.07.2020) nach mehr als einem Jahr mit den Urteilen. Er hat im Juni 2019 begonnen und ist einer der umfangreichsten Prozesse in der Geschichte des Freiburger Landgerichts. Insgesamt hat es 43 Verhandlungstage gegeben. Angeklagt sind elf Männer, die zur Tatzeit zwischen 18 und 30 Jahre alt waren. Die meisten Angeklagten sind Flüchtlinge: Acht Syrer, zwei Männer aus dem Irak und aus Algerien sowie ein Deutscher ohne Migrationshintergrund. Mitte Oktober 2018 sollen sie nachts in einem Gebüsch vor einem Freiburger Club eine Studentin vergewaltigt oder ihr nicht geholfen haben.

Das Opfer soll wehr- und hilflos gewesen sein

Die junge Frau sei zum Tatzeitpunkt nach Einnahme einer Ecstasy-Tablette wehr- und hilflos gewesen, hatte ein Mediziner vor Gericht ausgesagt. Nacheinander und auch gleichzeitig sollen sie die Frau missbraucht haben. Zweieinhalb Stunden soll es gedauert haben, bis die Männer von ihrem Opfer abließen. Als die 18-Jährige vor dem Club zu sich kam, soll ihr einer der Mittäter geholfen haben. Von mehreren Angeklagten sind laut Polizei später DNA-Spuren an der Frau gefunden worden. Vor Gericht bestritten viele Beschuldigte eine Vergewaltigung oder schwiegen.

Für den mutmaßlichen Haupttäter hat die Staatsanwaltschaft 5,5 Jahre Gefängnis gefordert

Für acht der Beschuldigten, die in Untersuchungshaft sitzen, hat die Staatsanwaltschaft wegen Vergewaltigung Freiheitsstrafen zwischen drei und fünfeinhalb Jahren sowie Jugendstrafen zwischen zwei Jahren und zehn Monaten und viereinhalb Jahren gefordert. Zwei nicht inhaftierte Angeklagte sollen wegen unterlassener Hilfeleistung zu sieben Monaten Haft bzw. sieben Monaten Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt werden. Bei einem weiteren Angeklagten, der ebenfalls nicht mehr in Haft ist, hat die Staatsanwaltschaft auf Freispruch plädiert. Die Verteidiger haben überwiegend Freisprüche für ihre Mandanten gefordert.

(dpa/rg)

Mehr zu diesem Thema: