Arbeitsmarkt, Azubi, Ausbildungsplatz, © Christoph Schmidt - dpa

Unternehmen im Südwesten haben aktuell noch 38.000 offene Azubistellen

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut geht davon aus, dass am Ende nicht alle Stellen besetzt werden können

Wer momentan auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, hat in Baden-Württemberg dafür in vielen Branchen so gute Chancen wie schon lange nicht mehr, eine passende Stelle zu finden. Wie Arbeits- und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Donnerstag (07.07.2022) bekannt gegeben hat, sind aktuell noch über 38.000 Azubi-Stellen im Südwesten unbesetzt.

Allerdings geht sie auch davon aus, dass auch in diesem Jahr wieder viele davon frei bleiben werden. Denn auch die Zahl der Bewerber ist im Land nach wie vor rückläufig. Im Vergleich zu 2021 gab es bislang über 1.000 weniger Interessierte, das entspricht einem Rückgang von 2,2 Prozent.

Hinzu kommt wohl, dass einige junge Leute Schwierigkeiten hätten, überhaupt eine berufliche Perspektive für sich zu entwickeln oder einen Ausbildungsplatz zu finden, der wirklich zu ihnen passt, sagt Hoffmeister-Kraut.

Mehrere Kampagnen sollen Azubi-Kandidaten und Betriebe wieder zusammenführen

Aushelfen soll da das so genanntes "Ausbildungsbündnis", an dem seit 2019 unter anderem auch Wirtschaftsvertreter, Gewerkschaften, die Bundesagentur für Arbeit und kommunale Landesverbände beteiligt sind.

Als Sofortmaßnahme hat das Arbeitsministerium neue Angebote zur beruflichen Orientierung auf die Beine gestellt. Ziel sei es, junge Menschen auf möglichst vielen unterschiedlichen Wegen mit den Betrieben im Land zusammenzubringen.

Darüber hinaus verweist die Ministerin auf die anstehenden Praktikumswochen Baden-Württemberg für Jugendliche ab 15 Jahre und einer umfassenden Onlineplattform, bei der mehr als 3.000 Unternehmen Praktika anbieten. Und auch für betroffene Eltern ist eine entsprechende Kampagne mit dem Titel "Ja zur Ausbildung" im Netz und den sozialen Netzwerken verfügbar.

Versäumnisse während der Pandemie machen sich bemerkbar

Kultusmininsterin Theresa Schopper (GRÜNE) geht währenddessen davon aus, dass der Bewerberrückgang bei den Azubiplätzen nicht nur etwas mit mangelndem Interesse zu tun hat.

Stattdessen macht sie auch die pandemiebedingten Einschränkungen mit dafür verantwortlich, dass in den letzten Schuljahren keine berufliche Orientierung in gewohnter Form stattfinden konnte. Trotz kreativer Aktionen von Schulen und Betrieben konnte da aus ihrer Sicht nicht alles aufgefangen werden.

(fw)