Warnstreik, Protest, Ver.di, © Patrick Seeger - dpa (Symbolbild)

Unikliniken werden bestreikt

Streiks an den Unikliniken Freiburg, Tübingen und Ulm im Vorfeld der Tarifverhandlungen - allein 1.000 Streikende in Freiburg

Einen Tag vor der dritten Verhandlungsrunde im Tarifstreit an den Unikliniken im Land streiken in Freiburg, Tübingen und Ulm heute (4. November) rund 1.800 Beschäftigte ganztägig, wie die Gewerkschaft ver.di mitteilt. Pflegekräfte, Labor- und Verwaltungsbeschäftigte, Therapeuten, Küchen-, Hauswirtschafts-, Logistik- und Reinigungsmitarbeiter - für sie alle gilt ein gesonderter Tarifvertrag - beteiligen sich an dem Streik. Alleine an der Freiburger Uniklinik wurden 140 Operationen sowie 800 ambulante Termine abgesagt. Aufgrund der Notdienstvereinbarungen verzichten allerdings viele Matarbeiter auf ihr Streikrecht, um eine sichere Versorgung der Patienten aufrecht zu erhalten

Die Verhandlungen werden am Dienstag ab 10.30 Uhr in Stuttgart fortgesetzt, begleitet von einem ganztägigen Warnstreik in Heidelberg. Mit den Streiks will die Gewerkschaft die Arbeitgeber dazu bewegen, im Rahmen dieses Termins ein Angebot vorzulegen, das allen Beschäftigten in den Kliniken deutlich mehr Geld bringt. ver.di fordert für die rund 25.000 Beschäftigten in den betroffenen Städten eine Gehaltserhöhung um acht Prozent in den kommenden 18 Monaten.

Angebot der Kliniken für ver.di nicht akzeptabel

Zusätzliche 200 Euro im Monat fordert die Gewerkschaft unter anderem für Pflegekräfte, um dem von der Bundesregierung beschlossenen Pflegepersonalstärkungsgesetz Rechnung zu tragen. Für die Auszubildenden soll es 130 Euro zusätzlich sowie fünf freie Lerntage pro Ausbildungsjahr geben, um sich auf Prüfungen und Klausuren besser vorbereiten zu können. Die Kliniken sind bis dato lediglich bereit, die Pflege und die Auszubildenden zu stärken. Über drei Jahre sind Gehaltserhöhungen in drei Stufen angedacht: Zum 1. Oktober 2019 um zwei Prozent, zum 1. Oktober 2020 um 1,5 Prozent und zum 1. November 2021 erneut um 1,5 Prozent. Für die Pflege soll es zusätzlich die geforderten 200 Euro im Monat mehr geben, für Pflegehelfer allerdings nur 100 Euro. "Für die große Mehrheit der Beschäftigten bedeutet das derzeitige Angebot Stagnation", so der Vorwurf von ver.di, die das Angebot aus der vorangegangenen zweiten Verhandlungsrunde als nicht ausreichend ablehnt.

Wir erwarten morgen konkrete Antworten von den Arbeitgebern auf unser Forderungspaket.“

Für die baden-württembergischen Unikliniken Freiburg, Ulm, Tübingen, und Heidelberg gilt ein eigener Tarifvertrag. Auf der Kundgebung in Freiburg sagte ver.di-Verhandlungsführerin Irene Gölz: „Sinn und Zweck des Pflegepersonalstärkungsgesetzes ist nicht, dass ein paar Bereiche gestärkt werden, während gleichzeitig über die Hälfte der Beschäftigten gerade noch die Inflation ausgeglichen bekommt. Das Gesetz soll der Rückenwind für einen guten Abschluss für alle sein. Dafür erwarten wir morgen konkrete Antworten von den Arbeitgebern auf unser Forderungspaket.“

(br)