Kampfmittelbeseitigungsdienst, Weltkrieg, Bombe, Blindgänger, Granate, Fliegerbombe, Blindgänger, Entschärfung, © Bernd Thissen - dpa (Symbolbild)

Über 24,5 Tonnen Weltkriegs-Fliegerbomben und Granaten im Südwesten entschärft

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst geht trotzdem davon aus, dass noch viele Blindgänger unentdeckt im Erdreich liegen

Sprengstoffspezialisten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst haben in Baden-Württemberg im zu Ende gehenden Jahr mehr als 24,5 Tonnen Munition geborgen und teilweise auch entschärft. Das ist am Mittwoch (29.12.2021) die Bilanz aller bisherigen Einsätze für 2021 beim Stuttgarter Regierungspräsidium, wo die Profis landesweit angesiedelt sind.

Unter den gefährlichen Gegenständen waren vor allem Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg, die beispielsweise bei Bauarbeiten wieder aus dem Erdreich zu Tage gefördert werden. Dabei mussten sich die Einsatzkräfte dieses Jahr allein um 22 Fliegerbomben mit einem Gewicht von fünfzig Kilogramm oder mehr kümmern. Aber auch von kleineren Blindgängern wie Granaten geht immer wieder eine Gefahr aus.

Gefundene Munition darf auf keinen Fall aufgehoben, bewegt oder transportiert werden. Jedes Manipulieren an den Kampfmitteln ist grundsätzlich gefährlich, da es zu Selbstentzündungen oder Explosionen führen kann. Darüber hinaus warnt das Regierungspräsidium, dass auch Kleinmunition nicht unterschätzt werden darf.

Alliierte haben im Zweiten Weltkrieg rund 100.000 Tonnen Sprengkörper auf Baden-Württemberg geworfen

Alle Sprengkörper mit vorgespannten Zündsystemen werden mit den Jahren immer gefährlicher und unsicherer, etwa weil wichtige Trennelemente durchrosten. In diesen Fällen müsse das Kampfmittel in aller Regel noch direkt an Ort und Stelle von den Spezialisten gesprengt werden.

Im Zweiten Weltkrieg wurden der Behörde zufolge rund 1,35 Millionen Tonnen Bomben und andere Munition auf das Gebiet des damaligen nationalsozialistischen Deutschen Reiches abgeworfen. Rund 100.000 Tonnen fielen dabei auf Baden-Württemberg. Schätzungsweise 10 bis 15 Prozent davon sind beim Aufprall nicht detoniert und könnten damit teilweise noch immer scharf im Erdreich liegen. Es werden deshalb noch immer etliche Bombenblindgänger in den Böden des Landes vermutet.

Für die Entschärfungen und kontrollierten Sprengungen müssen immer wieder tausende Menschen aus Sicherheitsgründen ihre Häuser verlassen und vorübergehend Unterschlupf bei Freunden, Verwandten oder in Notunterkünften suchen. Genaue Zahlen darüber, wie viele Menschen von solche Evakuierungen 2021 betroffen waren, liegen leider nicht vor.

dpa / (fw)