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Trotz des vielen Regens droht in Südbaden diesen Sommer wohl keine Schnakenplage

Die Schnakenbekämpfer der KABS sind dafür in diesem Frühjahr allerdings im Dauereinsatz entlang des Oberrheins

Das anhaltend nasse Frühlingswetter hat in diesem Jahr teils für geradezu ideale Brutbedingungen bei Schnaken und anderen Stechmücken entlang des Oberrheins gesorgt. Trotzdem geht die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) davon aus, dass wir im Sommer nicht automatisch mit massenhaft Stechmücken rechnen müssen.

Der wissenschaftliche Direktor der KABS Dirk Reichle spricht auf baden.fm-Anfrage am Donnerstag (10.06.2021) von einer größeren Herausforderung durch die anhaltende Hochwassersituation entlang des Rheins und seiner Zuflüsse. Allein in diesem Mai wurden die Rheinauen bereits vier Mal in kurzer Folge überflutet.

Sobald die Wassermassen wieder weg waren, sind die Schnakenbekämpfer zu Fuß in die Brutstätten gezogen, wo sich die Larven der Blutsauger entwickeln und haben sie dort gezielt mit einem biologischen Eis-Granulat bekämpft.

Schnakenbekämpfer Dirk Reichle (KABS e.V.): "Wir werden gezielt die Brutstätten kontrollieren und dann dementsprechend handeln"

Für den Hubschrauber-Einsatz aus der Luft war es in einigen Fällen viel zu stürmisch, sodass die Bekämpfung damit teilweise vorzeitig abgebrochen und um einige Tage verschoben werden musste.

Dennoch sei es allen Einsatzgruppen vom Oberrhein bis hoch nach Speyer bisher im Wesentlichen gelungen, eine übermäßige Ausbreitung der Stechmücken zu verhindern. Problem sei eher die Häufigkeit der nassen Regenabschnitte in den letzten Wochen, so Reichle:

Ziemlich häufige Hochwasserspitzen in kurzer Zeit

Normalerweise bleiben nach den Bekämpfungsmaßnahmen bis zu zehn Prozent der Larven am Leben. Weil sie in aller Regel nicht über die Rheinauen hinausziehen, stellen diese Rest-Schnakenpopulationen ansonsten keinen Grund zur Besorgnis dar. Wenn nun aber vier Mal in kurzer Abfolge übrig gebliebene Larven zu ausgewachsenen Stechmücken heranwachsen, sind das schnell wieder ganz andere Dimensionen.

Die KABS ist dabei aber zuversichtlich, das Problem auch 2021 in den Griff zu bekommen. Dabei kommt es nun darauf an, ob die Brutflächen dauerhaft unter Wasser standen oder zwischendrin auch Zeit hatten um einmal komplett abzutrocknen. Darüber werden sich die Teams vor Ort in den nächsten Tagen ein Bild machen und dann ihr weiteres Vorgehen abstimmen.

Stechmücken ja, aber in diesem Jahr am Ende trotzdem nich übermäßig viele

Für den anstehenden Sommer 2021 rechnet Reichle damit, dass wir uns gerade entlang der Rheinauen schon auf Begegnungen mit Schnaken und auf entsprechende Stiche an lauen Sommerabenden im Garten einstellen müssen - allerdings in einem weitgehend normalen Rahmen. Langärmlige Kleidung, Mückensprays und Duftkerzen dürften also auch in diesem Jahr zu vielen Ausflügen und Grillabenden dazugehören.

Eine richtige Schnakenplage wird es aus Reichles Sicht in diesem Jahr trotz der vielen Regenfälle voraussichtlich nicht geben. Dafür waren die Winter- und Frühlingsmonate für die Entwicklung der Larven zu kalt und die Einsätze der KABS zu gründlich, meint er.

(fw)