Massentierhaltung, Schweinezuchtbetrieb, Landwirtschaft, Stall, © Sina Schuldt - dpa

Tierhaltung in Baden-Württemberg teilweise nur einmal im Jahrzehnt kontrolliert

Im Durchschnitt werden tierhaltende Betriebe im Südwesten nur alle 10 Jahre kontrolliert

Schwere Krankheiten bei den Puten, Schweine die sich gegenseitig verletzen, weil sie so aneinandergedrängt leben... Immer wieder schockieren grausame oder ekelerregende Aufnahmen aus Schlachthöfen oder Mastbetrieben. Neue Zahlen zeigen, dass ein Teil des Problems in Baden_Württemberg daher kommt, dass Landesbehörden nur ganz selten zur Kontrolle vorbeikommen. Das hat eine Anfrage der Landes-SPD an das CDU-geführte Agrarministerium ergeben.

Durchschnittliche Kontrollen in Baden-Württemberg:

Legehennen: alle 9,6 Jahre

Schweinemastbetriebe: alle 11,5 Jahre

Truthühner: alle 13, 7 Jahre

Masthühner: alle 29,4 Jahre

Von insgesamt 6705 kontrollpflichtigen Schweinemastbetrieben bekamen vergangenes Jahr nur 506 tatsächlich Besuch von den Behörden.

Es geht einfach nicht, dass ein Betrieb, der viele hundert Tiere hält, nur alle Jubeljahre mit einer Kontrolle rechnen muss. Kontrollen sind wichtig, um Missstände schneller zu bemerken und zu beseitigen. Damit wäre der gesamten Landwirtschaft gedient.

So die Kritik des SPD-Fraktionschef Andreas Stoch. Betriebe, die sich an die Vorschriften halten, hätten nichts zu befürchten. Durch die «schwarzen Schafe» der Branche würden aber auch sie in schlechtes Licht gerückt.

Agrarministerium begründet die seltenen Kotrollen und kritisiert Lücke in der neuen Statistik 

Im vergangenen Jahr habe es wegen der Corona-Pandemie weniger Kontrollen gegeben, so das Ministerium. Mastgeflügel wie Masthühner und Legehennen würden zudem regelmäßig im Rahmen der Schlachttieruntersuchung kontrolliert, was nicht in die Statistik einfließe. Die Kontrollen könnten «im Hinblick auf das Gesamtsystem als grundsätzlich ausreichend» angesehen werden.

Eine lückenlose amtliche Überwachung ist im Rahmen des amtlichen Kontrollsystems nicht vorgesehen und auch nicht leistbar

Schreibt das Haus von Agrarminister Peter Hauk (CDU) weiter. Die SPD pocht trotzdem auf eine unabhängige «Tierschutzeinheit BW», die Missstände auch bestrafen kann. Unterstützt wird die Partei dabei von mehreren Tierschutzorganisationen im Land.

(dpa/mt)