Testzentrum, Waldkirch, Lange Straße, Bedrohung, Corona, Schnelltest, © baden.fm (Hörerfoto)

Testzentrum in Waldkirch stellt nach mutmaßlicher Bedrohung seinen Betrieb ein

Die Polizei hat erste Ermittlungen wegen eines möglichen Drohanrufs eingeleitet und sucht den Verantwortlichen

Testwillige Menschen standen in Waldkirch am Sonntag (17.10.2021) plötzlich vor verschlossenen Türen: Dort hat das Corona-Testzentrum in der Lange Straße überraschend seinen Betrieb eingestellt - offenbar deshalb, weil die Mitarbeiter massiv bedroht worden sein sollen. Das geht aus einem Aushang hervor, der auch noch am Montag im Eingangsbereich der Teststation zu lesen war.

Auslöser der Drohungen soll demnach sein, dass der Betreiber trotz des Endes der kostenlosen Bürgertests vom Bund weiterhin Gratis-Coronatests angeboten hatte.

Die Polizei hat bereits erste Ermittlungen aufgenommen, um dem mutmaßlichen Drohanrufer auf die Spur zu kommen, bestätigt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg auf baden.fm-Anfrage. Das Polizeirevier Waldkirch geht der Sache nach, weitere Details wollen die Ordnungskräfte aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben.

Das Gesundheitsamt des zuständigen Landratsamts Emmendingen antwortet auf unsere Nachfrage, dass der Betreiber das Testzentrum zum Wochenende ordnungsgemäß abgemeldet hat und verweist bei den Hintergründen auf die laufenden Ermittlungen der Polizei.

Unbekannte hängen Solidaritätsbekundung auf und kritisieren dabei Corona-Maßnahmen

Für zusätzlichen Wirbel hat in der Sache zudem ein zusätzliches Plakat gesorgt, das nachträglich von Außen neben die Nachricht des Betreibers an die Eingangstür gehängt wurde. Unbekannte sprechen darauf dem Zentrumsbetreiber ihre Solidarität aus.

Sie warnen aber gleichzeitig  vor einer angeblichen "coronafaschistischen Gefahr" und bezeichnen die Corona-Maßnahmen als "freiheitsberaubend". In dem Text rufen sie die Polizei dazu auf, niemanden für die Missachtung der Pandemie-Verhaltensregeln zu bestrafen.

Die Bundesregierung hatte am 11. Oktober die Zahlungen für Corona-Schnelltests im Rahmen der so genannten Bürgertestungen eingestellt. Seitdem sind die meisten Corona-Tests in Deutschland kostenpflichtig, weil der Bund nicht mehr für die Kosten aufkommt. Allerdings ist es rein rechtlich erlaubt, dass die Betreiber von Testzentren auch weiterhin kostenlose Angebote auf die Beine stellen, die beispielsweise über Spenden finanziert werden.

(fw)