Südwest: Lebensmittelkontrolleure müssen pro Tag sechs Betriebe schließen

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Noch immer werden Verbraucher in Baden-Württemberg bei ihren Lebensmitteln teils unnötigen Gefahren ausgesetzt oder über den Inhalt ihres Essens getäuscht. Die Landesregierung will diesen Trend mit mehr Personal und stärkerer finanzieller Unterstützung der Lebensmittelkontrolleure unterstützen. Die Lebensmittelüberwachung des Verbraucherschutzministeriums in Stuttgart hat dazu am Dienstag einen neuen Jahresbericht vorgelegt.

 

Pro Arbeitstag mussten die Behörden dabei im Schnitt sechs Lebensmittelbetriebe im Land wegen schwerer Hygienemängel schließen. Meistens gab es dabei Probleme mit Schädlings- oder Schimmelbefall. Mit über 100.500 Betrieben und 52.900 einbehaltenen Stichproben haben die Kontrolleure 2013 dabei mehr Verdachtsfälle unter die Lupe nehmen müssen, als noch in den Vorjahren.

 

Gute Entwicklungen gibt es dabei aber vor allem in der Fleischindustrie: Letztes Jahr hatte noch bundesweit nicht-deklariertes Pferdefleisch in Fertiglasagnen, Eintöpfen und Ravioli für einen Eklat gesorgt. Im laufenden Jahr konnten die Labore hingegen in keiner einzigen der 161 Proben aus Baden-Württemberg Spuren von Pferd dort nachweisen, wo keines drin sein sollte.

 

Auch das Bäckereihandwerk hat zum größten Teil aus alten Fehlern gelernt. Während 2010 noch jedes fünfte Laugengebäck mit bedenklich hohen Werten von Aluminium belastet war, ist diese gefährliche Quote inzwischen auf vier Prozent zurückgegangen. Der Grund dafür dürfte eine bessere Aufklärungsarbeit sein. Durch die Lauge hatte sich das Aluminium von unbeschichteten Backblechen chemisch gelöst und hatte sich in den Backwaren abgesetzt. Nun verwenden die meisten Bäcker für ihre Brezeln und Laugenstangen Bleche, bei denen das nicht passieren kann. Das im Alltag so häufig verwendete Aluminium steht bei Forschern unter dem Verdacht, im menschlichen Körper Krankheiten wie Altzheimer auslösen zu können.

 

Als eine der besorgniserregendsten Entwicklungen stuft das Verbraucherschutzministerum in diesem Jahr den steigenden Anteil an giftigem Wasserpfeifentabak ein. Mehr als jede zweite Packung davon hat 2013 die Höchstwerte der toxischen Rauchinhaltsstoffe um ein Vielfaches überschritten. In Kombination mit dem ungefilterten Konsum in einer Shisha entstehe so ein hohes Risiko für den Konsumenten, bereits mittel- oder längerfristig an Herz- und Kreislauferkrankungen oder sogar Lungenkrebs zu erkranken. 57 Prozent aller getesteten Anbieter für Wasserpfeifentabak wurden daher mit einem Verkaufsverbot belegt.