Mundschutz, FFP3, Atemschutzmaske, Coronavirus, © Christian Beutler - Keystone / dpa

Südbadisches Handwerk und Industrie planen eigene Gesichtsmasken-Produktion

Viele Betriebe leiden gerade unter rückläufigen Auftragszahlen und könnten jetzt einen Teil zum Kampf gegen das Coronavirus beitragen

Weil medizinische Atemschutzmasken für Mediziner und Pflegekräfte gerade weltweit Mangelware sind, könnten schon bald südbadische Unternehmen ihre Produktion direkt vor Ort teilweise auf solche dringend benötigten Schutzmaterialien umstellen. Eine entsprechende Initiative haben am Montag (06.04.2020) die Handwerkskammer Freiburg und die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein in die Wege geleitet.

Zunächst wollen sie über eine Umfrage unter ihren Mitgliedsbetrieben herausfinden, welche ansässigen Betriebe sich in der Lage fühlen, professionellen Mundschutz und andere Ausrüstungsgegenstände oder zumindest die Materialien dafür herzustellen.

Besonders auf dem fachlichen Know-How des regionalen Handwerks mit seinen Schneidereien, Raumaustattern und anderen Gewerken liegen dabei große Hoffnungen. Auch wenn sie sich bisher nicht mit der Fertigung von medizintechnischen Produkten auskennen, könnten sie für die Industrieunternehmen wichtige Komponenten fertigen, die später in den großen Produktionsanlagen in Südbaden landen könnten.

Es müssen keine geprüften Schutzmasken mit CE-Siegel sein, auch einfache Varianten sind gefragt

In den Kliniken und Krankenhäusern werden vor allem geprüfte FFP2- und FFP3-Schutzmasken gesucht, da die Weltgesundheitsorganisation bei diesen zumindest einen gewissen Infektionsschutz für den Träger bescheinigt. Diese müssen als mediznische Produkte extra zugelassen werden und ein CE-Prüfsiegel erhalten.

Einfache OP-Masken und selbstgenähte Mund-Nasen-Masken aus Stoff oder anderen Materialien können hingegen nur andere schützen, indem beim Atmen, Sprechen, Husten und Niesen weniger Tröpfchen in die Luft gelangen. Mit Blick auf eine mögliche Mundschutzpflicht in der Öffentlichkeit wären aber auch diese provisorischen Alternativen schon bald sehr gefragt.

Handwerkskammer und IHK sucht deshalb Unternehmen, die auch einfache, nicht zertifizierte Masken herstellen könnten - am besten auch gleich in hoher Stückzahl und Qualität. Dies könnte besonders für die Firmen eine Chance sein, denen durch die wirtschaftliche Krisensituation gerade viele normale Aufträge wegbrechen. Die Online-Umfrage für interessierte Betriebe befindet sich bereits online und umfasst 16 einzelne Fragen.

Die Ergebnisse sollen für eine einheitliche Koordination an die Krisenstäbe der einzelnen Stadt- und Landkreise in Südbaden weitergeleitet werden. Wie genau die Vergütung und der genaue Ablauf der Produktion vor Ort aussehen könnte, dazu liegen bisher noch keine Details vor.

(fw)

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