Tankstelle, Tanken, Super, Sprit, Benzin, Auto, Verkehr, Benzinpreis, © Carsten Koall - dpa (Symbolbild)

Mit diesen 6 goldenen Regeln können Sie im Alltag kräftig Sprit sparen

Wir von baden.fm zeigen Ihnen, wie Sie aktiv etwas gegen den Preisschock an der Tankstelle unternehmen können

Nach einer kurzen Verschnaufpause zwischen den Jahren kennen die Preise an den allermeisten Tankstellen in Baden aktuell wieder nur eine Richtung und die lautet: Steil nach oben.

Gleich mehrere Faktoren sorgen dafür, dass 2022 nicht nur für Autofahrer, sondern auch für alle anderen Verbraucher das teuerste Jahr überhaupt werden könnte.

Wir von baden.fm können zwar nichts an der Preisspirale ändern. Aber Ihnen dafür sechs goldene Regeln mit an die Hand geben, wie Sie im Alltag kräftig Sprit sparen und so Ihren Geldbeutel entlasten können.

So setzt sich der Spritpreis an der Tankstelle zusammen

Wichtig wäre es dafür, erst einmal zu wissen, wie sich der Benzinpreis in Deutschland überhaupt zusammensetzt und wie die Teuerungen zustande kommen.

Das haben wir uns nicht von irgendwem erklären lassen, sondern von einem der bundesweit führenden Wirtschaftspolitikwissenschaftler, dem Leiter des Walter-Eucken-Instituts in Freiburg Prof. Dr. Dr. Lars P. Feld. In seiner Funktion als „Wirtschaftsweiser“ hat er bis 2021 auch die Bundesregierung in solchen Angelegenheiten beraten.

Zunächst einmal sind da die stark steigenden Rohölpreise und die Kosten für den Transport des Öls und seine Weiterverarbeitung in den Raffinerien. Und auch die Logistik, die Tankstellen und die Mineralölkonzerne wollen nach wie vor etwas mit ihrem Geschäft verdienen.

Den nächstgrößten Faktor macht dann die Energie- beziehungsweise Mineralölsteuer aus. Bei Diesel liegt die etwas niedriger als bei Benzin, was auch den Preisunterschied an der Tankstelle erklärt. 2021 lag die Steuer noch bei 65,45 Cent pro Liter Super und 47,07 Cent pro Liter Diesel.

Dann gibt es seit 2021 erstmals einen Aufschlag für das bei der Produktion des Sprits freigesetzte CO2. Der schlägt noch einmal um die fünf oder sechs Cent je nach Kraftstoff und Bio-Anteil obendrauf.

Und am Schluss kommt dann noch einmal in Deutschland die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent hinzu, die der Staat erhebt.

Mit diesen Tipps verbrauchen Sie beim Fahren weniger Benzin

Doch wenn sich an diesen Abgaben nichts machen lässt, wie können Sie dann im Alltag vielleicht wenigstens Ihren Verbrauch senken, wenn Sie beispielsweise als Berufspendler auf das Auto angewiesen sind und nicht so einfach auf Bus und Bahn oder das Fahrrad umsteigen können?

Je nachdem, wie lange das bei Ihnen her ist, erinnern Sie sich vielleicht noch daran, dass genau diese Frage neben Themen wie Bremswegen und Vorfahrtsregeln auch Bestandteil Ihrer Führerscheinprüfung war.

Wir haken deshalb nach bei der Betreiberin von Freiburgs ältester Fahrschule Susanne Merkel. Sie hat das Autofahren regelrecht im Blut und bildet nicht nur Fahranfänger aus, sondern bietet über eine Tätigkeit für den ADAC auch noch regelmäßige Seminare an, in denen auch alte Hasen am Steuer ihr Wissen regelmäßig auffrischen können.

Sie beobachtet, dass vor allem erfahrene Autofahrer, die ihren Führerschein vor zwanzig, dreißig Jahren oder noch länger gemacht haben, bei der Frage des Spritsparens oft gar nicht auf dem aktuellen Stand sind, weil ihnen das früher auch in ihrer Fahrausbildung anders beigebracht wurde. So sei die Technik in den Fahrzeugen damals eine andere gewesen, was vom Fahrer daher auch oft eine andere Handhabung verlangt hätte als heute.

1. Richtig schalten und niedertourig fahren

Früher hieß es im Fahrunterricht oft noch das genaue Gegenteil: Wer spät hochschaltet und den Gang ausfährt, sorge für einen rund laufenden Motor und könne mehr Leistung erwarten. Als oberste Regel gilt heute vor allem im Stadtverkehr: Vor allem möglichst früh hochschalten. Niedertouriges Fahren kann bis zu einem Viertel der Spritkosten sparen.

Spätestens ab rund 2.000 Umdrehungen pro Minute sollten Sie in den nächsthöheren Gang schalten, bei vielen modernen Motoren ist das sogar schon deutlich früher möglich. Runterschalten sollten Sie umgekehrt erst, wenn die Anzeige unter 1.000 bis 1.500 Umdrehungen pro Minute fällt und der Motor anfällt zu ruckeln oder beim Beschleunigen kein Gas mehr gibt.

2. Nur dann Gas geben und bremsen, wenn es wirklich nötig ist

Wer ständig beschleunigt und daraufhin gleich wieder bremsen muss, weil die Verkehrslage oder der Vordermann im anderen Fahrzeug das Tempo nicht erlaubt, hat einen deutlich höheren Kraftstoffverbrauch. Das gilt natürlich auch für Stop-And-Go im Berufsverkehr.

Wer es irgendwie beeinflussen kann, sollte unnötiges Beschleunigen ebenso vermeiden wie unnötiges Bremsen. Ziel sollte es sein, im Verkehr mitzuschwimmen und möglichst vorausschauend und gleichmäßig zu fahren.

3. Leerlauf, Kupplung und Start-Stop-Automatik

Das war früher bei vielen Fahrzeugen anders. Noch vor dreißig, vierzig Jahren gab es kaum Autos mit Schubabschaltung. Und auch wenn Sie bei der Fahrt den Gang rausnehmen und im Leerlauf fahren, verbraucht das nach drei Minuten trotzdem so viel Sprit wie nach einer Kilometer Fahrt mit 50 km/h.

An der Ampel, im Stau oder am Bahnübergang können Sie den Motor heutzutage schon dann ausschalten, wenn Sie länger als 20 Sekunden stehen und sparen damit Bares, ohne dabei in aller Regel durch das erneute Starten für unnötig höheren Schadstoffausstoß zu sorgen. In den allermeisten Autos sind heute Start-Stop-Automatiken verbaut, die das bei Stillstand selbstständig für Sie übernehmen.

4. Unnötiges Gepäck im Auto vermeiden

Jedes Kilogramm, das Sie im Fahrzeug mit transportieren, wird sich am Ende beim Bezahlen an der Tankstelle bemerkbar machen. Und damit sind vor allem die Gegenstände gemeint, die Sie im Auto vielleicht gar nicht das ganze Jahr über brauchen:

Leere Getränkekisten auf dem Rücksitz, die Schneeketten im Sommer im Kofferraum, die Gepäckbox auf dem Dach oder der Hundekäfig im Zweitwagen – als Faustregel lassen sich bei einer reduzierten Last von 100 Kilogramm rund 0,3 Liter Benzin sparen. Klingt wenig, rechnet sich im Alltag gerade bei Vielfahrern aber schnell.

5. Auf die Reifen achten

Auf dem Markt gibt es inzwischen auch so genannte Energiespar- oder Leichtlaufreifen, die einen besonders niedrigen Rollwiderstand bieten und dabei trotzdem sicher sein sollen. Die können im Schnitt weitere 0,5 Liter Sprit auf 100 Kilometer sparen.

Noch wichtiger ist allerdings eine regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks. Der darf nach Einschätzung der Fahrschulleiterin auch gerne bis zu 0,5 bar höher sein als im Bordbuch oder auf dem Aufkleber in der Tankdeckelabdeckung angegeben. Denn in der Bedienungsanleitung handele es sich um Werte, die vor allem den Fahrtkomfort berücksichtigen und nicht so sehr den Verbrauch.

6. Unnötige Spritfresser vermeiden

Das Autoradio läuft, das Smartphone wird über den Zigarettenanzünder mit Strom versorgt, die Klimaanlage läuft regelmäßig und morgens wenn es noch frisch ist auch die Standheizung – alles, was im Auto Strom verbraucht, kostet am Ende Sprit. Wenn Sie alles abschalten, was nicht wie Scheinwerfer oder Scheibenwischer zum sicheren Fahren notwendig ist, reduzieren Sie ihren Kraftstoffverbrauch.

Gerade bei schnelleren Geschwindigkeiten ist es außerdem wichtig, dass das Fahrzeug seine aerodynamische Form ausnutzen kann: Gepäck auf dem Dach oder ein offenes Fenster sorgen dafür, dass der Luftwiderstand das Auto bei jedem zurückgelegten Meter ausbremst und dadurch mehr Benzin nötig wird, um das Tempo zu halten.

(fw)